50 Shade Of Grey »Teil 3«

Ich will nun nicht behaupten, dass ich ein grosser Fan dieser Filme bin. Teil 1 hatte etwas, was ich persönlich ansprechend fand. Nein, nicht den SM Teil. Das ist doch was für Anfänger. Aber nein. Der ganze Aufbau. Aber auch die Musik. Wirklich stimmig. Zu meinem Lieblingsfilm wird es nicht werden, aber es ist auf jeden Fall ein Film, den ich mir angucken kann.

Teil 2 war dann irgendwie, weiss nicht. Er war nicht schlecht. Auf keinen Fall. Aber irgendwie hatte Teil 1 mehr zu bieten. Ich war davon ausgegangen, in Teil 2 erobert Christian seine Angebetete zurück. Stattdessen mutiert er zum Weichei. Na ja.

Mit Teil 3 ergibt es aber auf einmal einen Sinn. Teil 1 hat zwar immer noch deutlich mehr, als 2 und 3, aber es ist ähnlich wie bei Matrix. Auch dieser Dreiteiler hätte nach dem ersten Teil abgeschlossen sein können und stellenweise hätte ich es sogar besser gefunden, wenn es so gekommen wäre. Denn Teil 2 war gut aber Teil 1 gab einfach mehr her. Mit Teil 3 jedoch ergab es ein Gesamtbild und das war gut.

Genauso verhält es sich bei 50 Shade Of Grey. Nach dem ersten Teil hätte Schluss sein können.  Mit dem Erlebnis von Teil 2 war ich mir auch nicht ganz sicher, ob es nicht besser gewesen wäre. Kommt jedoch Teil 3 hinzu, ergibt auf einmal alles einen Sinn.

Als Unterschied zu Matrix, man muss bei 50 Shade Of Grey den Hintergrund kennen, wie dieses Werk zustande gekommen ist. Im Ursprung handelt es sich nämlich tatsächlich um eine Fan-Fiction zu Twilight! Ja. Auch bei Shade Of Grey waren eigentlich mal Vampire im Spiel. Glücklicherweise hat sich das jedoch geändert. Mit diesem Kontext ergibt aber auch die Handlung mehr Sinn. Die Verfolgungsjagd, der Gegenspieler usw. Das war bei Teil 2 noch nicht so deutlich und Teil 1 hätte ich im Leben nicht mit Twilight in Zusammenhang gebracht. Erst mit dem dritten Teil erkennt man den Hintergrund.

Gut. Zum Film selbst. Teil 1 konnte mich auch durch die Musik begeistern. Da versagte Teil 2 auf ganzer Linie. War in Teil 1 noch Anastasia das schüchterne Mauerblümchen, war es in Teil 2 eher Christian. Mit Teil 3 entsteht so etwas wie ein Gleichgewicht. Anastasia beweist grossartig, dass sie neben ihrem Ehegatten keines Wegs klein aussieht. Sie staucht eine Konkurrentin so genial zusammen, ich fand es köstlich. Aber auch die Verfolgungsjagd hatte ihre Moment. Ich mag es sowieso, wenn Frauen schnelle Autos fahren. Vielleicht sind auch deshalb bei »Amy – Bis das Bett sich biegt!« vor allem die Frauen die Helden auf der Rennstrecke.

Was mich ebenfalls begeistert hat, war das Wochenende im Schnee. Christian hat da etwas organisiert, genauso stelle ich mir das in meinem Leben auch vor. Nein, ich will keine Hütte irgendwo auf einem Berg. Aber er überrascht seine Frau und macht keine halben Sachen. Er nimmt gleich noch die ganzen Freunde gleich mit! Das ist Urlaub! Man kann noch so viel Geld haben und die tollsten Reiseziele erreichen können, ohne die Freunde taugt das nichts. An dieser Stelle hat der Film sehr viele Punkte bei mir gemacht, auch wie sich die Gruppe untereinander versteht. Da gibt es keinen Neid bezüglich Geld. Es sind Freunde und exakt so verhalten sie sich.

Es gab da auch einen Moment, der mich persönlich stark angesprochen hat. Man wird es kaum glauben, dabei ging es weder um Sex, noch um Autos, oder irgendwelche Schiessereien. Nachdem Anastasia zurück zur Arbeit kommt sieht man ihren Schreibtisch, mit den vielen Manuskripten. Die wären mir früher nie aufgefallen. Doch seit ich selbst schreibe und die Gepflogenheiten bezüglich Manuskripte kenne, sind mir die Dinger direkt ins Auge gesprungen. Lose Din A4 Blätter (okay, in Amerika mag es ein anderes Format sein), mit Gummi oder Schnur über Kreuz zusammengebunden. Ich musste sofort daran denken, dass bald auch meine Manuskripte auf so einem Schreibtisch liegen. Amazon ist ja schön und gut, aber ein richtiger Verlag taugt doch deutlich mehr. Schafft es eins meiner Bücher auf so einen Schreibtisch, sitze ich auch irgendwann mit einem Verleger auf dem Sofa? Dann hoffe ich mal, dass ihr Mann nicht rein kommt. Obwohl, wenn der mich sieht denkt der eh nichts falsches. Für mich definitiv ein ergreifender Moment und ich wette, so etwas liest man sonst in keiner Kritik über diesen Film.

Begeistert hat mich auch, als Anastasia das Geld für Mia’s Rettung organisiert. Sie macht keine langen Geschichten. Sie weiss was zu tun ist und tut es! Dann kommt Christian. Normalerweise bin ich von Filmen immer enttäuscht, wenn die Handlung vorhersehbar ist. Dieses Mal wurde ich jedoch überrascht. Wer den Film noch nicht gesehen hat und keinen Spoiler möchte, der sollte bei den nächsten Sätzen lieber die Augen zuhalten. Ich war der Meinung, Christian probt den grossen Aufstand. Doch nein! Der versteht die Situation. Er weiss zwar nicht um was es geht, aber er vertraut seiner Frau, dass sie keinen Quatsch macht. Gut, wahrscheinlich sind 5 Mio. Dollar für Christian Trinkgeld in einem Restaurant, wo er mit Essen und Service nicht zufrieden war. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Seine Frau verhält sich eigenartig und anstelle ihr das Schlimmste zu unterstellen, vertraut er ihr und sorgt dafür, dass sie ihren Plan umsetzen kann. Genial! Dann direkt der nächste Hammer. Anastasia, der man im ersten Teil nicht einmal zugetraut hätte, dass sie schadlos durch eine Tür kommt, bleibt trotz der angespannten Situation so cool und durchdacht, dass sie sich vom Bank… was war das eigentlich? Der Manager? Von dem Typ also das Handy organisiert in weiser Voraussicht, dass man es ihr abnehmen wird. Christian kann sie orten und ist rechtzeitig zur Stelle, um ihr zur Hilfe zu kommen. Na ja, hätte sie eher weniger gebraucht. Sagen wir besser, er war rechtzeitig da, damit sie medizinisch versorgt werden kann.

Dann der Schluss. Zum einen, es lief wieder »Love Me Like You Do« und das im absolut perfekten Moment. Wenn man mich fragt, dieses Lied ist grösser als die Filme zusammen. Ist aber wieder subjektiv. Am Ende bereitet sich Anastasia aus eigenem Antrieb für das Spielzimmer vor und ruft dann ihren Göttergatten. Geniale Szene. Sie verdeutlicht äusserst deutlich, wie in einer Beziehung beide Seiten, egal wie unterschiedlich sie sind, zusammenfinden können. Er bekommt das was er braucht, sie das was sie haben will. Genau so muss das in einer Beziehung, einer Ehe ablaufen. Ich weiss wovon ich rede. Auch ich hatte manchmal in meiner Ehe das Gefühl, dass ich irgendwie zu kurz komme. Das meine Neigungen nicht respektiert werden. Aber, wir haben zusammengefunden und es läuft mittlerweile einzigartig! Von meiner Seite aus gesehen.

Eine Sache gibt es aber noch, die gerade Christian sehr menschlich gemacht hat. Er versucht selbst zu kochen! Was natürlich voll in die Hose geht. Oft ist es in solchen Filmen ja so, dass der Held alles kann. Reich, gutaussehend, sehr sportlich, kann super tanzen, beherrscht ein Musikinstrument, kann auch kochen usw. Doch so perfekt ist Mr. Grey dann doch nicht und das tut der Story gut.

Nicht so gut fand ich hingegen, wie bei Matrix hätte auch Schade Of Grey beim Stil von Teil 1 bleiben sollen. Man erwartet etwas und bekommt dann etwas anderes. Das ist nicht so schön finde ich.

Genauso unschön finde ich jedoch auch, dass Christian den Platzhirsch spielen muss. Er sieht seine Frau auf der Arbeit mit einem Mann reden und hat sofort Puls. Er muss sofort dazwischen gehen und gibt sich als Arschloch. Na ja, wenigstens hat der Gesichtspullover dazu gepasst. Genau wie das mit ihrem Namen. Wenn man einen reichen und berühmten Mann hat, der dazu auch noch der Chef vom Chef vom Chef ist, da will man schon irgendwo seine Identität behalten. Schliesslich will man auch etwas eigenes auf die Beine stellen können und nicht in eine gute Position kommen, weil man mit jemand vögelt. Am Ende ist er so verständnisvoll, in der Situation jedoch voll der Trottel. Ganz schön wankelmütig, der Herr Grey.

Ein brutaler Fehler war dann auch noch seine Reaktion auf das Baby. Nein danke. So Menschen hab ich gefressen. Gut, er kriegt ja noch die Kurve, was dann aber auch wieder mit Stress verbunden ist. Betrunken ist er allerdings irgendwie lustig.

Apropos Baby. Das ist im Film wie aus dem Leben gegriffen. Ein paar vögelt oft und oh wunder, sie wird schwanger. Wird mittlerweile nicht mehr im Unterricht durchgenommen, wo die Babys herkommen? Sie verhütet. Von mir aus. Aber das ist doch kein Garant! Wenn man Sex hat ist das Risiko immer mit am Start. Man kann es minimieren. Zum Beispiel könnte man mehrere Verhütungsmethoden kombinieren, oder seinen Samen vielleicht nicht direkt am Ziel deponieren. Ich meine, er fesselt sie, verhaut sie. Kann er dann nicht auch sein Zeug irgendwo auf ihrem Körper abladen? Also in dem Fall wäre das Risiko deutlich geringer gewesen. Aber nein. Auf so eine Idee kommt ja keiner. Hinterher ist das Geschrei dann gross.

Ziehen wir ein Fazit.

Ist der Film sehenswert? Also in meinen Augen schon. Man sollte allerdings alle Teile gesehen haben und wissen, wo die Geschichte eigentlich her kommt. Dann ergibt es mehr Sinn.

Muss man den Film gesehen haben? Nein! Es kann aber nichts schaden.

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