Was ein Fehler!

Ich muss zugeben, was in dieser Nacht passierte, hat mich in meinen Grundfesten erschüttert und mein Weltbild auf den Kopf gestellt. Der Strip war dabei noch harmlos, wenn auch unglaublich erregend! Alles weitere war dann einfach nur Bombe, bis zu dem Moment, wo es zum Oralverkehr kam. Als sie meine Lippen küsste, dann den Hals, die Brust und so weiter, tobte in mir ein Orkan. Eine Hälfte wollte, dass es jetzt endlich passiert, während die andere sie aufhalten wollte. Es wollte nicht in meinen Kopf, dass dieser Engel solch eine schmutzige Tat vollführen würde. Bis es dann geschah! Es ist nur schwer zu erklären, aber ab der ersten Sekunde änderte sich meine ganze Sicht auf den sexuellen Akt. Ja, da waren natürlich Gefühle im Spiel, aber im Allgemeinen war es eigentlich nur Spass und wenn es ihr Spass machte, was sie da tat, dann war das doch in Ordnung, oder?

Wie dem auch sei. Der Akt war einfach eine Wucht und ich konnte mir das Grinsen nicht aus dem Gesicht nehmen, als wir fertig waren. Ich war experimentierfreudig geworden, hätte am liebsten gleich auch noch die ganzen anderen Zettel ausprobiert, die sie geschrieben hatte. Doch sie verweigerte sich. Würde ich weiter abnehmen, so würde ich das auch bekommen. Aber, es sollte ein Ansporn bleiben.

Nun gut. Während ich der Meinung war, ich würde am liebsten mit ihr kuscheln und dann einschlafen, hielt es sie nicht im Bett. Sie wollte noch weggehen und ich sollte nicht so faul sein. Also gut. Schnell unter die Dusche und es war schon fast Mitternacht, als wir schliesslich unsere Kneipe erreichten. Dort tobte noch der Hamster, was für diese Tageszeit eher ungewöhnlich war. Gerade unter der Woche war es ab 22 Uhr relativ ruhig in dem Laden. Nun, die Meisten hatten frei und konnten sich auch unter der Woche austoben. Egal, es waren Leute da und die fragten mich natürlich dauernd, warum ich so dumm grinsen würde.

Es war aber jemand da, wegen dem sich der Besuch schon gelohnt hatte. Janine. Meine Janine! Sie war wohl endlich aus dem Bett gekommen und kaum hatte ich sie gesehen, musste ich sie drücken und ihr sagen, dass ich sie vermisst hatte. Sie schien jedoch noch nicht wirklich fit zu sein, denn während sie normalerweise ein Quell unerschöpflicher Fröhlichkeit war, schien sie mir eher zurückhalten und verschlossen. Ihre Eltern schienen ihr ganz schön zugesetzt zu haben!

Auch egal. Sie war da, ich konnte immer mal wieder mit ihr reden und vor allem, sie redete auch viel mit Abigail. Da sass ich also. In der Runde mit meinen Freunden, war endlich ein wirklicher Teil der Gruppe und sah meine Freundin, wie sie mit meiner besten Freundin an der Theke standen und wie sie sich unterhielten. Es war himmlisch!

Aber noch steigerungsfähig! Die Fragen, warum ich denn nun so am grinsen war, rissen nicht ab. Ich schwieg jedoch. Als Abigail zum Tisch kam, um sich ein paar Erdnüsse zu holen, fragte nun einer der Jungs nach dem Grund für mein Grinsen. Während ich ja geschwiegen hatte, war Abigail sachlich.

»Ich bin wohl gut beim Oralverkehr!«

Oralverkehr ist durch die umgangssprachliche Bezeichnung zu ersetzen. Ohne auf eine Reaktion zu warten, drehte sie sich wieder um und ging. Die Jungs hingegen hatten auf einmal eine Mine drauf, die besser nicht hätte sein können. Abigail, die wahrscheinlich begehrteste Frau im Laden, hatte mich oral befriedigt. Das ging denen anscheinend nicht in den Kopf, während ich mich in ihren hohlen Gesichtern sonnte. Normalerweise war es immer umgekehrt. Allgemein erzählten die Jungs von irgendwelchen besonderen Dingen, die ein Mädel mit ihnen gemacht hatte und ich war derjenige, der es entweder nicht glauben konnte, oder der neidisch war. Dieses Mal war es umgekehrt und das tat ja so gut!

Auch dieser Abend endete. Wir gingen zu Abigail, warfen den Fernseher an und kuschelten, bis die Lichter ausgingen. So herrlich! Nächster Tag, selbes Spiel. Ich wurde wach, keine Abigail. Kaum eine Minute die Augen auf, kam sie angeflogen. Sie entdeckte, dass etwas an mir schon längst wach war und das wurde dann augenblicklich benutzt. Wahnsinn! Es war also doch kein Mythos, dass auch Frauen begierig auf Sex waren. Wie schön!

Nach einer Dusche lagen wir wieder im Bett. Dicht an dicht, so wie sich das eben gehörte. Wir redeten und ich gab zu, dass mich ihre Aussage am Vorabend wirklich massiv aufgebaut hatte. Sie lachte.

»Cool, kann wohl nicht nur Janine, nicht wahr!«

»Nein. Aber wenn Janine nicht gewesen wäre, wäre unser Zusammentreffen an Weihnachten wahrscheinlich anders verlaufen. Ich hab ihr viel zu verdanken!«

»Cool. Sie hat mir gestern viel erzählt! Die arme.«

Ich runzelte die Stirn.

»Warum die arme? Hat sie was?«

»Cool, du merkst das echt nicht, oder?«

Ich war verwirrt. Was hätte ich denn merken sollen? Janine war platt wegen ihren Eltern. Sonst hatte ich nichts gemerkt.

»Anscheinend nicht. Klär mich auf.«

»Cool, du bist echt ein Dussel. Die ist in dich Verliebt du Nase!«

Ihre Worte schlugen bei mir ein, wie eine Abrissbirne. Janine war in mich verliebt? Sofort fing ich an nachzudenken. Ihr Verhalten in letzter Zeit, konnte man das damit in Zusammenhang bringen? Sie war doch gut drauf, als sie mich am Bahnsteig gesehen hatte und wurde erst dann so komisch …

Ja leck mich am Arsch! Sie wurde ab dem Moment komisch, als ich Abigail als meine neue Freundin vorgestellt hatte! Als sie mich in ihrer Wohnung drückte, verabschiedete sie sich von der Hoffnung, oder dem Wunsch, mit mir zusammen zu kommen. Verdammtes Arschloch! Wie konnte ich ihr das nur antun? Die ganze Zeit, die wir zusammen verbracht hatten, war kein Training, oder ein Freundschaftsdienst! Sie war in mich verliebt und wollte deshalb das alles mit mir machen! Deshalb war sie so glücklich, wenn wir beieinander schliefen und ich sie im Arm hielt. Das war der Grund, warum sie sofort strahlte, wenn ich sie am Morgen weckte. Boah, war ich ein Penner!

Ich schnellte hoch.

»Meine Güte! Und ich Arschloch erzähle noch die ganze Fahrt über, was wir an Weihnachten gemacht haben. Ich unsensibles Arschloch!«

»Cool. Tony, alleine wegen der Reaktion bist du kein Arschloch und nicht unsensibel. Dir fehlt wohl nur die Erfahrung, um die Zeichen zu erkennen. Ganz ruhig, sie ist dir nicht böse und sie hat mir auch gesagt, dass sie sich sehr für dich freut. Ich soll dir nur nicht weh tun, sonst würde sie mir schlimme Dinge antun!«

Das baute mich ein wenig auf und ich musste sogar lachen.

»Dann sei vorsichtig! Ich hab sie schon erlebt, wenn sie sauer ist. Ist nicht angenehm!«

Sie grinste sehr liebevoll.

»Tony, ich hab nicht vor, dir wehzutun. Ganz sicher nicht!«

Gut, dann war das ja geklärt. Aber, ich wollte zu Janine, um mir ihr zu reden.

»Machts dir was aus, wenn ich zu Janine fahre und mit ihr spreche?«

Ihr Mine wurde sorgenvoll.

»Nein. Gefällt mir zwar nicht, dass du zu einer anderen Frau willst, die dich liebt, aber ich versteh dich. Musst aber warten, die ist erst heute Nachmittag zuhause.«

Woher wusste sie das? Na, wird Janine ihr wohl am Vorabend gesagt haben. Also gut, dann eben warten und die Zeit mit meiner Freundin geniessen. Wäre da nicht eine Frage von ihr gekommen.

»Was empfindest du denn für sie?«

Sie sprach leise und die Frage schien ihr auch nicht leicht zu fallen. Ich hatte aber direkt die passende Antwort im Kopf. Ich liebte Janine.

Und wieder kam die Abrissbirne. Abigail hatte mich die ganze Zeit so in Beschlag genommen und mit den wunderbarsten Dingen gefüttert, die ich mir so viele Jahr gewünscht hatte, dass ich mir eine Frage nie stellte. Liebte ich sie überhaupt? Ausgerechnet in dem Moment wusste ich die Antwort. Nein! Na ja, ein bisschen wohl schon, aber nicht mal im Ansatz so, wie ich Janine liebte. Was hatte ich da nur angerichtet? Wie sollte ich da jetzt reagieren? Abigail war der Hammer und die Zeit mit ihr einfach nur genial. Aber wenn mein Herz doch Janine wollte und ihres auch mich? Wie sollte ich mich jetzt verhalten? Über mir brach alles zusammen, was auch Abigail zu sehen schien. Sie schaute sehr traurig und mir genau in die Augen.

»Du liebst sie, ja?«

Ich konnte keine Antwort geben.

»Machst du etwas für mich?«

Sie weinte fast, als sie mich das fragte. Ich nickte nur.

»Cool. Dann geh. Janine ist in der Stadt, bei so einem Frühsport. Geh und werd glücklich mit ihr. Für mich!«

Ich verstand gar nichts.

»Und was ist mir dir?«

»Tony, du hast es doch selbst gesagt! Ohne sie wäre Weihnachten anders verlaufen. Wenn du sie liebst, dann komm mit ihr zusammen. Sie hat es mehr verdient. Ich komm schon klar!«

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