Independence Day: Wiederkehr

Sehr lange habe ich gehofft und gewartet, dass ein zweiter Teil erscheinen würde. Auch wenn mir der erste Teil ein Tick zu partriotisch war, letzten Endes gehört er nach wie vor zu meinen liebsten Filmen. Als ich dann hörte, ein neuer Teil wäre in der Mache, war ich voll aus dem Häuschen. Leider war ich, bedingt durch die Familie, nicht in der Lage den Film im Kino zu sehen und musste warten, bis er nun bei Sky verfügbar war. Nein, ich hätte ihn mir auch kaufen können, da habe ich aber immer so ein Entscheidungsdefizit. Es gibt so viele Filme, die ich gerne hätte und da reicht dann die Kohle nicht, mir alle zu kaufen. Entsprechend warte ich meistens, bis ich den Film auf Sky gucken kann, wodurch meine Meinung nun nicht gerade die Erste ist, die man zu dem Film lesen kann. Aber, lieber zu spät als nie!

Achtung, ich spoilere wahrscheinlich!

Würdiger Nachfolger?

Das ist für mich immer so die Frage. Ist der zweite Teil so gut, dass man ihn nicht hinter den Ersten stellte? In dem Fall kann ich das nicht genau beantworten. Zuerst freut es mich natürlich, dass viele der alten Schauspieler wieder dabei sind, wenngleich ich die Stimme von Jeff Goldblum dieses Mal echt Mist finde. Ich weiss, man sollte sich die Filme am Besten im Originalton anschauen, aber so bin ich nicht! Ich mag die Filme synchronisiert und muss dann eben mit solchen Dingen leben! Davon abgesehen hätte ich es noch schön gefunden, wenn Dylan, als der Sohn von Will Smith aus dem ersten Teil und die Tochter des Präsidenten ebenfalls von den alten Schauspielern gespielt worden wären, aber das ist ja nicht ganz so einfach zu realisieren. Tut dem Film auch keinen Abbruch.

Zu Anfang dachte ich schon, die machen den gleichen Fehler wie bei Alien 3, indem sie die Ausserirdischen zu früh zeigen. Das wurde zum Glück aber mit einem Traum des ehemaligen Präsidenten erklärt und hat mich versöhnt. Weiterhin wurde ich dann aber irgendwie an »Lost in Space« erinnert. Flugobjekte, die sich mittels Antigravitation bewegen, die Bauten auf dem Mond, irgendwie kam mir das sehr bekannt vor. Das ist nicht schlimm, doch von einem Roland Emmerich hätte ich etwas mehr eigene Ideen erwartet. Auch kein Beinbruch.

Um nun meine Frage zu beantworten: Jein!  Independence Day baute auf eine ganz eigene Art Spannung auf. Erst tauchen die Ausserirdischen auf. Sind sie Freund, oder Feind? Dann legen sie die Städte in Schutt und Asche und die Menschheit muss erkennen, die sind ja richtig stark! Auch während des ersten Gegenangriffs zeigt sich, die Menschheit hat den Eindringlingen einfach nichts entgegenzusetzen. Das grosse Denken geht los und durch puren Zufall kommen sie dann auf die Lösung. Was mir damals übrigens gut gefallen hat, auch wenn die Umsetzung etwas an den Haaren herbeigezogen wirkte. Erinnert sich jemand an »Krieg der Welten«? Wie überlebte die Menschheit? Mit einem Virus, oder Bakterien. Das Emmerich das in die Welt der Computer übertrug fand ich toll, auch wenn das etwas besser hätte ausgearbeitet werden können. Aber, es gefiel mir.

Der zweite Teil geht da nun andere Wege. Natürlich muss man nicht mehr fragen, ob die Eindringlinge nun gut Freund sind. Die kommen und machen dumm. Fertig! Das Emmerich da nicht versucht hat, wieder die Frage zu stellen und dann erst das böse Erwachen eintritt war gut! Es ging mir aber alles ein wenig zu schnell. Man kann die Filme so ein bisschen mit »Dantes Peak« und »Vulcano« vergleichen, oder mit »Deep Impact« und »Armageddon«. In dem einen wird überlegt, es geht Schritt für Schritt, in dem anderen kocht die Scheisse sofort und man muss handeln. So verhält es sich meiner Meinung auch beim zweiten Teil von Independence Day. Nach kurzer Ruhe ist sofort Aktion bis zum Schluss!

Ist das nun gut, oder schlecht? Das hängt von den Erwartungen ab, die man selbst an den Film stellt. Mir war klar, dass es nicht den selben Weg gehen kann, wie es im Ersten der Fall war. Auch weiss ich noch nicht so genau, ob mir der Fortschritt so gut gefällt. Aber gut fand ich, die Menschheit ist nicht eben mal so auf die neue Technologie gestossen sondern hat genau das gemacht, was real wohl auch passiert wäre. Sie haben einfach die abgestürzten Raumschiffe zerlegt und daraus ihre eigene Technik entwickelt. Das macht den Film futuristisch und genau damit hätte ich so eigentlich nicht gerechnet. Aber gut, dass verdaue ich noch. Vielleicht gefällt es mir. Ich verstehe aber auch, warum der Film manch negative Kritik einstecken musste. Vergleicht man ihn mit dem Ersten, so verliert er dagegen. Warum? Weil die Spannung nicht da ist!

Okay. warum sage ich aber jein? Das ist ganz einfach. Es gibt noch einen Film, bei dem der zweite Teil mit dem Ersten nicht viel gemeinsam hat. Alien und Alien 2 sind grundlegend verschiedene Filme und genau das gefällt mir auch daran! Alien war ein Horrorfilm, Alien 2 ein Aktionfilm. Setzt man sie in Bezug, dann ist Alien 2 ein total mieser Horrorfilm. Alien hingegen ein unglaublich schlechter Aktionfilm. So ähnlich verhält es sich in meinen Augen auch bei Independence Day. Betrachtet man den zweiten Teil als das was er ist, ein Film mit viel Aktion, dann ist er in meinen Augen wirklich gut! Nur, ein wirklicher Nachfolger, den man nahtlos nach dem Ersten gucken kann, da prallen schon Welten aufeinander. Deshalb: Jein!

Was ich schlecht finde!

Da fängt der schwache Tiefgang der neu eingeführten Helden ganz klar die Liste an. Im ersten Teil wurde viel Wert darauf gelegt, die Personen auch bekannt zu machen. Der eine war Techniker bei einem Fernsehsender, der andere wollte das Space-Shuttle fliegen usw. Hier werden die Personen einfach dem Publikum hingeworfen und fertig. Ich bin mit nicht einer der neuen Personen warm geworden, mit Ausnahme Patricia, der Tochter des Präsidenten. Sie hatte irgendwo noch etwas, was sie real wirken liess. Bei den anderen, ich weiss nicht. Wären sie einfach so verschwunden, dann hätte ich es wahrscheinlich gar nicht gemerkt und das finde ich wirklich schlecht!

Wirklich schlecht fand ich dann die neu entwickelten Jagdflugzeuge. Warum mussten die aussehen, wie eine russiche T-50? Ausserdem, wieso immer noch diese Tarnkappenscheisse? Schon heute ist es fraglich, ob diese Technologie wirklich sinn macht. Klar, gegen Flugzeuge aus den 60er mag das noch irgendwie logisch erscheinen, doch wenn man sieht, dass im Irak-Krieg eine F-117 von einer Mig-19 (glaube ich) abgeschossen werden konnte, obwohl sie ja von Radar nicht erfasst werden konnte, dann ist es fraglich, warum diese Maschinen nun so aussehen mussten. Vielleicht war es einfach nur, um das aktuelle Bild von Kampfflugzeugen zu adaptieren. Damit es futuristischer wirkt, oder so. Prinzipiell fand ich das aber daneben. Aber auch hier, es war kein Beinbruch, nur unnötig!

Dann zeigte sich auch eine Ungereimtheit. Whitmore, also der ehemalige Präsident, gibt sich einem der gefangenen Aliens als Sprechorgan hin, wie es Doktor Okun im ersten Teil unfreiwillig gemacht hatte. Soweit noch okay. Dann wollen sie den Alien aber ausschalten und ballern auf ihn. Trotz neuer Waffen scheitern sie aber und der Held mit den Schwertern muss ihn mit diesen von hinten erledigen. Wie funktioniert das? Im ersten Teil reichten normale Kugeln, um den Ausserirdischen zur Strecke zu bringen. Jetzt funktioniert das nicht mehr? Aber später haben sie keine Probleme mehr, die Aliens abzuknallen? Bitte? Wer hat getrunken, um diesen Mist zu verursachen?

Ganz, ganz, ganz schlecht war das Auftauchen des ersten Ausserirdischen, der ja erfolgreich abgeschossen werden konnte. Schon bevor gefeuert wurde war mit klar, dass da ist kein Böser! So etwas durchsichtiges mag ich einfach nicht! Klar, im ersten Teil war auch klar, dass die Aliens nicht zwingend freundlich sein würden, aber derart offensichtlich? Das war so eine Ruck-Zuck Variante! Das hätte Emmerich besser machen können! Typisch Amis. Erst schiessen, hinterher fragen.

Etwas, was auch nicht hätte sein müssen, war das Selbstopfer des Präsidenten. Das er bei seinem Manöver drauf geht, von mir aus. Aber das er schon als Selbstopfer startet? Hätte man bleiben lassen können! Ganz ehrlich!

Dann die Königin. Ich finde es in solchen Filmen immer schlecht, wenn man die Handlung der Ausseriridischen sehen kann. Die Königin empfängt das Signal des freundlich gesinnten Ausserirdischen auf seinem Bildschirm, zieht sich an und startet. Sehr vermenschlicht! Hätte man lassen sollen!

Was ich gut fand!

Da gibt es einiges!

Fangen wir mal bei der Technik an. Wie gesagt, man nahm sich die Technik der Ausserdrischen und entwickelte dadurch die Eigene weiter. Sehr gut und realistisch. Auch das Verteidigungsnetzwerk fand ich klasse! Die Schlepper, ein echtes Highlight in meinen Augen! Wirklich gut gemacht!

Richtig gut fand ich den Angriff der Ausserirdischen! Sie kamen und zerlegten einfach mal alles, bevor die Menschen es einsetzen konnten. Grosses Kino! So, oder so ähnlich könnte ich es mir real auch vorstellen. Man möge bedenken, die Menschheit hatte 20 Jahr, um aus den abgestürzten Raumschiffen etwas aufzubauen. Die Ausserirdischen verfügen seit nicht näher bekannter Zeit darüber und haben sie selbst entwickelt! Es wäre schon sehr fragwürdig gewesen, wenn 20 Jahre für eine wirkungsvolle Verteidigung gereicht hätte. So war das sehr gut gezeigt!

Dann das eigentliche Raumschiff mit 5000 Km Grösse, welches einfach mal so auf dem ganzen Atlantik gelandet ist. Okay, so ein Ding, dass in die Atmosphäre eintritt, da hätte es im Realen wohl grössere Schockwellen gegeben. Man sollte bedenken, dass Ding ist ja nicht langsam eingedrungen, sie das Glühen verrät. Also da ist mit Realismus nicht mehr so viel, kann man aber verschmerzen. Ist schliesslich nur ein Film. Da möchte ich Michael Mittermeyer zitieren:

Der Film heisst: Auf der Fluch

und nicht: Gekriegt nach fünf Minuten

Dieser Film heisst eben »Independence Day« und nicht »Der Tag an dem die Erde planiert wurde«. Lassen wir also etwas künstlerische Freiheit!

Zurück zum Raumschiff. Es landet also mal eben quer über den Atlantik und Immigranten hätten nun endlich die Möglichkeit, mit dem Auto von einem zum anderen Kontinent zu fahren. Das fand ich wirklich cool und so etwas hätte ich bisher auch noch nie gesehen! Da lobe ich Emmerich gerne! Die Idee hat was!

Auch der erste Angriff hat mir gefallen! Die Menschheit ist nun in der Lage, den Aliens wirklich Schaden zuzufügen. So kann man sich die Weiterentwicklung vorstellen. Das sie dennoch in den Arsch getreten bekamen, hat das Ganze dann noch komplettiert. Wie gesagt, die Menschheit hat sich weiterentwickelt und verbessert, sieht gegen den Angreifer trotzdem kein Land! Gut gemacht Emmerich! So und nicht anders wollte ich das haben! Es wäre etwas zu krass gekommen, wenn die Menschheit nun einfach so einen Angriff geflogen wäre und peng wären die Aliens besiegt. Das hätte doch niemand ernst genommen! So war das prima.

Gut gelungen ist der Humor. Der kam Anfangs zu kurz, aber spätestens Julius und Dr. Okun bringt wieder viel Spass in den Film! Mit dabei natürlich wieder Juluis und der Strafzettel für zu langsames Fahren in Krisenzeiten! Einfach sehenswert! Kein so übertriebener Humor, ist ja schliesslich auch keine Komödie, aber es bringt einen definitiv immer wieder zum Lachen! Ein Punkt über den ich mir hier und da auch etwas Sorgen gemacht hatte. Natürlich darf auch die Höhenangst eines David nicht fehlen! Einfach köstlich!

Eine Szene, welche mir super gefallen und die mich auch etwas berührt hat, Dylan, drischt einmal schön einen Haken in einen der Aliens rein. Kennt man ja noch von seinem Vater, aus dem ersten Teil. Dieses Mal geht es jedoch etwas anders aus und genau das macht in dem Fall den Humor aus! Super gut, da hätten gerne mehr Anspielungen aus dem ersten Teil kommen können!

Fazit

Ich hätte noch viel mehr Punkte vor allem auf der Seite schreiben können, was mir gut gefallen hat. Ich denke aber, ich habe genug gespoilert und kann zum Fazit kommen.

Das fällt bei mir definitiv positiv aus! Es wurde nicht versucht, den ersten Film einfach zu kopieren. Man ging neue Wege, was aber nicht immer so einwandfrei geklappt hat! Gerade was die Personen angeht, da hätte ich mir zu Beginn etwas mehr erhofft! Auch gab es Punkte, wo ich etwas anderes erwartet hätte. Das tut der Sache jedoch keinen Abbruch! Ich fand den Film wirklich gut und wenn ich mir das Ende so anschaue, eine weitere Fortsetzung könnte im Rahmen des Möglichen liegen und darauf würde ich mich wirklich freuen!

Also kurz gesagt, ein sehenswerter Film den ich mir mit Sicherheit wieder anschauen werde! Ich kann ihn empfehlen!

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