Türkisgrüner Winter von Carina Bartsch

 

Beschreibung:

Geschichten muss man nicht nur lesen, man muss sie spüren.

Gut aussehend, charmant und mit einer Prise Arroganz raubt er Emely den letzten Nerv: Elyas, der Mann mit den türkisgrünen Augen. Besonders zu Halloween spukt er in ihrem Kopf herum. Doch was bezweckt er eigentlich mit seinen Avancen? Und wieso verhält er sich nach dem ersten langen Kuss mit einem Mal so abweisend? Nur gut, dass Emelys anonymer E-Mail-Freund Luca zu ihr hält. Das noch ausstehende Treffen mit Luca sorgt für ein mulmiges Gefühl. Dann verstummt auch er. Hat Emely alles falsch gemacht?

Sehnsüchtig erwartet: Emely und Elyas are back!


Die Bildrechte der jeweiligen Buchcover liegen ausschliesslich bei den jeweiligen Verlagen, oder Autoren!

Meine Meinung!

Wie ich bereits in meiner Meinung zu »Kirschroter Sommer« erwähnte, scheinen beide Bücher im Ganzen geschrieben worden zu sein, denn dieses Buch fügt sich irgendwie nahtlos an den Vorgänger an.

Kleine Warnung, ich werde wohl wieder etwas spoilern, da ich ansonsten nicht genau meine Gründ für meine Meinung darlegen kann!

Was mir bei dem Buch sehr gut gefallen hat war, dass es zum Vorgänger anfangs noch zulegte. Besonders die Zeit, in welcher Emely auf der Party zu trinken beginnt ist derart gut beschrieben, dass ich mir stellenweise eigene Erlebnisse dieser Art vor Augen rief. Von da ab, bis zum nächsten Morgen, kommt man sich fast in die Geschichte hineingezogen vor, was nicht jedem Autor gelingt. So glaubwürdig, als wäre man mitten drin, statt nur dabei!

Ab dem Moment, wo die Wahrheit über den geheimen Luca jedoch aufgedeckt wird, geht es in meinen Augen mit dem Buch echt bergab. Klar, dass Emely da zuerst entsetzt darüber ist und sich verletzt fühlt, doch in meinen Augen wird das alles viel zu stark aufgebauscht. Stellenweise kam es mir auch so vor, als wäre das nur deshalb eingebaut und so drastisch ausgeführt worden, um die Seiten zu füllen. Emelys Reaktionen sind für mich stark übertrieben. Sie macht gerade so, als hätte man ihren besten Freund abgestochen, oder ähnliches. Es geht nur um E-Mails und theoretisch könnte man das sogar als romantisch erachten, kommt eben immer auf den Blickwinkel an.

Richtig übel war dann der Selbstmordversuch einer Freundin von Elyas. Dieser Part hätte gänzlich entfallen können und stattdessen hätte etwas mehr die Bereitschaft von Emely gezeigt werden können, nun doch Elyas Erklärungen zuhören zu wollen. Aber nein, da kommt diese Geschichte dazwischen und prügelt das Buch quasi komplett in eine andere Richtung und im Anschluss wird so schnell wieder in die Bahn gefunden, dass der ganze Realismus, welcher noch zu Anfang wunderbar dargestellt wurde zu einem einzigen Kitsch verkommt. Dazwischen sind immer wieder ein paar Highlights, welche einen dann doch dazu zwingen weiterlesen zu wollen. Aber leider kommt sofort im Anschluss immer wieder dann eine lange Strecke, wo ich mich nur immer wieder fragen musste: »Wann ist es endlich vorbei?«

Als dann Elyas endlich die Erklärung für seine Tat offen legt zeigt sich aber, es war vieles ganz anders, wie ich es mir gedacht hatte und Emely hatte in einigen Punkten mit ihren Ansichten auch recht. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, doch die Ausführungen sind unglaublich langatmig und beschreiben fast das ganze Buch noch einmal, aus einem anderen Blickwinkel. Das ist ermüdend! Dazu kommt dann nach der Punkt, dass im Anschluss anscheinend alles gut ist zwischen den beiden und es sogar fast zum Sex kommt. Nur fast, denn Eva platz dazwischen, was die Geschichte am Ende wieder lesenswerter macht. Doch auch da ist wieder Emelys Verklemmtheit kaum zu fassen. Sie scheint wirklich der Meinung zu sein, Intimitäten seien etwas böses und man müsse sich hinterher dafür schämen. Es mag solche Menschen geben, aber so ganz passt es nicht zu ihrer eigentlichen Art, wie ich finde. Man muss ja nicht gleich auf alles drauf springen, aber als Frau, die nun auch schon Sex gehabt hatte sollte es doch möglich sein, ihre intimen Wünsche unbeschwert akzeptieren zu können. Bei Emely hatte ich aber immer wieder den Verdacht, sie schämt sich dafür. Sehr schade, denn eigentlich ist sie echt goldig und entspricht meinen Vorstellungen vor allem was ihre Haare angeht immer wieder!

Okay, nun aber genug drauf herum geprügelt!

Natürlich gibt es noch mehr interessante und gute Teile des Buches. Das mit dem Trinken zum Beispiel. Äusserst gut geschrieben. Aber das Buch zeigt auch ganz deutlich ein riesiges Kommunikationsproblem der Menschen auf. Wie oft kommt es denn vor, dass aufgrund eines Missverständnisses eine langjährige Freundschaft den Bach runtergeht? Oder eine Beziehung in die Brüche geht, weil falsche Annahmen getroffen werden? Warum fragt man bei dem Punkt nicht einfach nach, anstatt trotzig zu reagieren? Das Buch beschreibt es mehr als deutlich und wieder habe ich so das Gefühl, dass viele eigene Erfahrungen der Autorin da hinein geflossen sind. Man möge sich einmal die alternative Realität vorstellten. Emlyas war zur Schulzeit angepisst wegen Emely, obwohl er sie eine Nacht zuvor geküsst hat und sich die beiden sehr nah gekommen waren. Warum war er sauer? Weil eine dritte Person vollmundig verkündete, er sei nun mit Emely zusammen. Die selbst wusste davon gar nichts. Anstatt sich von seinen Freunden bequatschen zu lassen und Emely kurz darauf zu verletzten hätte er sich auch einfach fragen können, was an diesem Gerücht nun dran sei. Er hätte die Wahrheit erfahren und die beiden wären, wenn auch vielleicht nur für eine gewisse Zeit, miteinander glücklich gewesen. Aber nein, man muss ja eingeschnappt sein und protzen. Das verstehe ich bis heute nicht! Man kann doch fragen, oder? Ich mache das doch auch! Auf jeden Fall habe ich es selten so gut beschrieben gesehen, wie in diesem Buch! Das muss man der Autorin definitiv lassen.

Fazit

Hat man »Kirschroter Sommer« gelesen, dann ist dieses Buch definitiv ein Muss. Vielleicht habe ich ein bisschen zu viel auf den negativen Punkten herumgehakt, denn letzten Endes habe ich auch das Buch gerne gelesen. Vieles, was ich zum ersten Buch gesagt habe trift auch hier zu und letzten Endes bleibt mir nur zu sagen, es ist kein Fehler es zu lesen!

Anmerkung

Bei einem Teil des Buches bin ich fast umgefallen vor Lachen. Elyas erzählt, wie er sich in England verliebt hatte. Das war noch nicht lustig. Das die Dame allerdings Amy hiess, rot-blond war und eine Stubsnase hatte war für mich dann doch sehr amüsant, beschreibt es doch recht nahe meine Amy aus »Amy – Bis das Bett sich biegt!«. Der Zufall war definitiv sehr lustig für mich! Auch die Tatsache, dass Amy sich von Elyas bestem Freund vernaschen lässt passt zu meiner Variante, da die ja auch immer mal wieder Spass mit dem besten Freund ihres Freundes hat. Nur ist bei mir Phillip, also Amy’s Freund, da aufgeschlossener und nicht direkt eingeschnappt und gibt sowohl seiner Freundin wie auch seinem Freund den Laufpass.

Etwas in eigener Sache

Ich habe ja schon geschrieben, dass ich den Kommunikationsmangel der Menschen nicht immer nachvollziehen kann. Ähnlich verhält es sich beim Sex. Da ist die Sache mit der Treue, welche in meinen Augen nur anerzogen ist. Wäre der Mensch monogam, dann würde ich jetzt nicht hier sitzen und schreiben. Nimmt man mal die Tatsache, dass der Mensch maximal einmal im Jahr bestenfalls zwei Kinder zur Welt bringen kann und diese auch eine mehrjährige Aufzucht verlangen, dann kann eine gesunde Population nicht durch Monogamie entstehen! Von daher halte ich Treue auch für ein Modell, welches nicht wirklich zur Biologie des Menschen passt!

Das soll nun aber nicht heissen, dass nun jemand munter in der Gegend herumvögeln soll! Das muss letzten Endes jeder für sich entscheiden. Aber wie oft habe ich schon erlebt, dass eine Beziehung oder eine Ehe, welche wirklich hervorragend gelaufen war ein krasses Ende gefunden hatte, weil einer der beiden in einem Moment der Schwäche einen Fehler gemacht hat. Das ist so unnötig! Klar, man kann verletzt sein. Keine Frage. Aber deshalb direkt alles abbrechen? Absoluter Schwachsinn! Doch nein, dieses Muster wird gnadenlos verfolgt. Andererseits, wie ist es denn, wenn zum Beispiel der Mann mehrfach gegen die Regel verstösst, nicht besoffen aus der Kneipe zu kommen? Das wird tolleriert, wenngleich auch nur für eine gewisse Zeit. Ist das nicht aber der gleiche Vertrauensbruch? In meinen Augen ja schon. Da geht es aber nicht um Sex, also ist es nicht so dramatisch, oder wie? Ich verstehe es nicht!

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