Meine Meinung zum 2. 50 Shade Of Grey und ein kleiner Vergleich

Mahlzeit meine verehrten Leser!

Ich komme gerade frisch aus dem zweiten Teil von 50 Shade Of Grey. Direkt möchte ich sagen, dieser Beitrag könnte spoilern! Wer also den Film noch nicht gesehen hat und ihn sich angucken möchte, ohne die Handlung verraten bekommen zu haben, der sollte diesen Beitrag (noch) NICHT lesen!

Ich muss sagen, ich bin ein wenig enttäuscht von dem Film. Prinzipiell ist er gut, doch nicht das, was ich erwartet hatte. Hatte der erste Teil noch den grossen Reiz, dass er sie langsam in seine Welten einführt, so verliert sich das nahezu gänzlich in diesem Teil! Christian ist nicht mehr dieses mysteriöse Gestallt, sondern bettelt an Anastasia rum, wie ein kleiner Hund, der etwas zu fressen haben möchte. Sehr seltsam, wie ein gestandener Mann, der mit sein Leben eigentlich fest im Griff hat, zu einer unterwürfigen Gestalt mutiert. So etwas mag in gewisser Hinsicht noch nachvollziehbar sein, doch vollzieht sich der Wandel einfach viel zu schnell. Ausserdem tauchen dann immer wieder seine besitzergreifende Züge auf, doch scheinen die eher nur deshalb eingebaut worden zu sein, um ihn nicht gänzlich zum Weichei mutieren zu lassen.

Es gab allerdings auch Punkte, die mir persönlich gut gefallen haben. Das Spielchen mit den Liebeskugeln zum Beispiel. Ihre Reaktionen darauf und der daraus resultierende Humor fand ich köstlich. Allerdings muss ich da auch sagen, offensichtlich wurde für die grosse Leinwand die ganzen relevanten Szenen schlicht nicht dargestellt. Klar, es ist ein Film und kein Porno. Allerdings hätte man es, in meinen Augen, noch besser herausarbeiten können. Auch gefielen mir die Momente, in welchen Anastasia ihren Wunsch nach Bestrafung und dem roten Raum bekundete. Sie vollzieht ihren Wandel deutlich dezenter, was für mich deutlich glaubwürdiger rüber kam.

Ganz schlecht hingegen fand ich die Einführung von Gegenspielern. Misses Robinson war im ersten Teil ebenfalls ein Mythos, welcher ein fester Bestandteil in Christians Leben darstellte. Jetzt, im zweiten Teil, mutiert dieser Mythos zu einer eifersüchtigen Gestalt, welche mit absurden Mitteln die Partnerschaft der Hauptdarsteller zu sabotieren versucht. Das hätte wirklich nicht sein müssen. Genau wie der ehemalige Chef von Anastasia. War Shade Of Grey bislang ein Liebesfilm mit BDSM Einschlag (wobei ich mich etwas scheue den Begriff BDSM zu nutzen!), verkommt es langsam zu einem zu einem Liebesfilm mit Action-Elementen. Die Szene zum Schluss, wo Anastasias ehemaliger Chef das Bild mit einer Zigarette verbrennt, könnte auch problemlos aus einem James Bond stammen. Nein, darauf hätte man verzichten können!

Dazu im Gegensatz steht die fallengelassene Sub. Ihre Rolle passte einwandfrei und war gut dargestellt! Vor allem, als Christian ihre Macht über sie demonstriert. Auch der anschliessende Schock von Anastasia fand ich überaus glaubwürdig! Ich weiss nun leider noch nicht, wie das Ganze im Buch beschrieben wird, doch im Film hat mir diese Situation wirklich gut gefallen. Vor allem jedoch auch, nachdem die ehemalige Sub Anastasia gestellt und Christian sie überwältigt hatte, war das Thema damit auch vom Tisch! So kann ich mich sehr gut damit anfreunden!

Der blanke Horror war jedoch die Musik! In meinen Augen passte sie so gut wie nie zur Situation. Sehr schade, denn im ersten Teil fand ich die musikalische Untermalung herausragend! Vor allem das Titellied stellt für mich ein absolutes Highlight da, während es im zweiten Teil eher den Eindruck hatte, man hätte irgendwo Musik eingekauft um Sound zu haben. Love Me Like You Do passte so gut zu dem Film und spiegelte die Grundaussage dessen so perfekt wieder, ich muss gestehen, dieses Lied war mit ein Faktor, warum ich den Film sehen wollte! Bis dahin hatte ich mich von dem Hype distanziert! Das Titellied zum zweiten Teil habe ich vorher schon öfters im Radio gehört, doch konnte ich nie einen Bezug zu dem Film damit herstellen. Also da hat die Produktion, in meinen Augen, extrem nachgelassen! Sehr schade!

Nun möchte ich jedoch noch ein paar Vergleiche zwischen »Shade Of Grey« und meinem Buch »Amy – Bis das Bett sich biegt!« anstellen. Dabei möchte ich zu bedenken geben, da ich das Buch selbst geschrieben habe, so sollte klar sein, dass es mir prinzipiell etwas besser gefällt. Das sollte logisch sein, stammt es schliesslich aus meiner Fantasie und es wäre sehr eigenartig, wenn ich etwas niederschreiben würde, was mir selbst nicht gefällt!

Beginnen möchte ich damit, dass ich nicht wegen Shade Of Grey einen BDSM-Raum in mein Buch eingebaut habe. Der Film und natürlich auch die Bücher gaben mir jedoch den Mut, meine Fantasie in diesem Zusammenhang tatsächlich zu veröffentlichen! Mein Interesse an dieser Szene hatte sich schon lange vorher durch die virtuelle Welt »Secondlife« entwickelt. Dort war ich, zusammen mit meiner Frau, über mehrere Jahre aktiv und hatte dort auch meine erste Berührung mit dem Thema.

Ganz wichtig ist mir jedoch, in meinem Buch lege ich keinen Wert darauf, einer BDSM-Szene gerecht zu werden! In meinem Buch wird gezeigt, welche Dinge der Herr mit seiner Sub tun will! Es geht um seinen Willen und ihrer Neigung, diesem Folge zu leisten!

Als ersten Vergleich möchte ich den Umstand anführen, warum beide Protagonistinnen, also Anastasia und Amy, in Berührung mit dieser Welt der Schmerzen kommen.

In Shade Of Grey verliebt sich Anastasia und versucht anschliessend ihrer grossen Liebe in diese Welt zu folgen, um ihm das zu geben, was er braucht. Natürlich ist es auch die Neugier, welche sie immer wieder antreibt, seinen Wünschen nachzukommen. Was anfangs noch gut funktioniert, wandelt sich jedoch nach und nach zu einem Problem. Während sie das Herz von Christian zu erobern versucht und dabei immer wieder neugierig auf weitere Abenteuern in dieser Welt wird,  kommt er nur sehr mühsam mit dem Umstand in Einklang, dass auch er mehr von ihr will. Das Endet schliesslich damit, dass er ihr wirkliche Schmerzen zufügt und dabei Lust verspürt, womit nun sie nicht klar kommt.

Bei Amy läuft der Erstkontakt jedoch völlig anders. Da gibt es keine Liebe, keinen Vertrag und kein Schnuppern, an dieser Welt. Amy verfällt ihrem Herrn alleine dadurch, dass dieser ihr prophezeite, sie würde mit ihm in diesen Raum wollen. Anschliessend lebt Amy in zwei Welten. Die eine wird von ihr dominiert. Sie weiss was sie will und zieht es konsequent durch, ohne dabei von irgend jemandem angeleitet zu werden. Die andere Welt, die sie letzten Endes betritt, weil ihr Unterbewusstes ihr keine andere Wahl lässt, tritt schliesslich immer erst dann in Erscheinung, wenn sie von ihrem Herrn gerufen wird. Es ist wie ein Schalter, der sie zwischen den beiden Welten hin und her schaltet. Sie verfällt ihrem Herren, sobald dieser sie ruft und hat dabei den sehnlichsten Wunsch, ihrem Herrn zu gefallen. Es endet immer damit, dass sie anschliessend den Raum verlässt und sofort ist sie wieder in der »normalen« Welt. Dabei entsteht ein innerer Konflikt, welchen sie nur langsam in den Griff bekommt.

Der nächste Vergleich bezieht sich auf die Handlungen in den jeweiligen Spielzimmern.

In Shade Of Grey ist immer eine gewisse Liebe zu spüren, auch wenn er ihr Schmerzen zufügt. Dabei sind die Handlungen selbst eher Lasch, wenn man vom Schlussakt im ersten Film/Buch absieht. Auch wenn er Erfahrung zu haben scheint, so hatte ich doch stets den Eindruck, er wolle sie nicht überfordern, seine Liebe eben nicht verscheuchen. Dazu kommt noch der Vertrag. Auch wenn ich die Vertragsverhandlungen im Film wirklich amüsant fand, im Gegensatz zum Buch, so schien es mir dennoch nicht zu passen. Verträge? Anwälte? Irgendwie nahm das Dimensionen an, die für mich das Interesse und die Lust eher zu Nichte machte, anstatt sie zu steigern. Okay, in dieser Szene mag es seine Berechtigung haben, doch letzten Endes, wenn man den Zusammenhang mit den Gefühlen heranzieht, passte es so gar nicht ins Bild.

Bei Amy gibt es keinen Vertrag! Zwar führt auch ihr Herr sie eher langsam an das Thema heran, jedoch nur um ihr zu zeigen, dass es letzten Endes ihr eigener Wille ist, welcher sie dazu bringt sich zu unterwerfen. Sie bekommt auch demonstriert, wie das Steigern der Schmerzen auch die Sinne für angenehme Dinge schärft. Sie Berührungen, nachdem zuerst Schmerz zugefügt wurde, mit einem Mal so viel intensiver zu sein scheinen. Auch wird bei Amy gänzlich auf Liebe verzichtet. Ihr Herr tut etwas, Amy lässt es geschehen und hat dabei nur den innigen Wunsch, ihrem Herrn zu gefallen. Dabei geht ihr Herr nicht zimperlich zur Sache! Er weiss was er tut und nimmt dabei keine Rücksicht darauf, ob Amy nun bleiben will, oder eben nicht. Es ist sein Wille, welcher in diesem Raum geschieht und eben genau das ist es, was Amy’s Grenzen in immer grössere Höhen treibt. Darüber hinaus bekommt sie auch gezeigt, dass man nicht nur mit physischer Gewalt lustvollen Schmerz beigebracht bekommen kann.

Als letzten Vergleich ziehe ich die Handlung der jeweiligen Herrn ausserhalb des Raums heran.

Christian will durchgehend Anastasias Herr sein. In jeder Phase ihrer Beziehung. Das alleine ist es schlussendlich, was die meisten Probleme in ihrer Beziehung verursacht. Sein Verhalten ist dahingegen auch nachvollziehbar. Zum einen ist er ein äusserst erfolgreicher Geschäftsmann und ist es gewohnt, dass seine Untergebenen nach seiner Pfeife tanzen. Darüber hinaus ist da aber auch seine Vorgeschichte, welche gerade im zweiten Teil detaillierter beschrieben wird. Er scheint einen inneren Konflikt damit zu haben, was sein Herz will und was sein gewohntes Leben erfordert. Zwar bricht er immer wieder aus seinen gewohnten Bahnen aus und kann damit schliesslich auch Anastasia erobern und auch halten, doch letzten Endes, besonders im ersten Teil, fällt er immer wieder in sein gewohntes Muster zurück und versucht auch mit nahezu aller Gewalt dieses zu halten.

Bei Amy ist ihr Herr wirklich nur während eines »Abenteuers« ihr Herr. Wie beschrieben, beginnt es immer mit einer Nachricht und endet beim Verlassen des Raumes. Währenddessen ist er unangefochten ihr Herr und in dieser Zeit steht selbst ihre grosse Liebe hinter ihrem Herrn zurück. Ausserhalb eines »Abenteuers« tritt ihr Herr als normaler Mann auf, welcher keine Gewalt über sie hat. Es entwickelt sich sogar eine wirklich gute Freundschaft zwischen den beiden! Bei Amy ist es ihr eigener Konflikt, welcher Anfänglich zu erheblichen Problemen führt. Sie kommt mit der Situation nicht klar, dass sie immer wieder komplett die Kontrolle über ihr bewusstes Handeln verliert und vollständig ihrem Herrn verfällt.

Nun aber genug für heute. Ich möchte noch einmal erwähnen, dass es sich hierbei um meine persönlichen Eindrücke des Films handelt, so wie ich es erlebt und empfunden habe! Es mag natürlich durchaus sein, dass die Autorin etwas anderes im Sinn gehabt hatte, doch stellte sich für mich das Gezeigte und das Geschriebene auf diese Weise dar.

Es würde mich nun wirklich sehr interessieren, was ihr zu dem Thema zu sagen habt und ich hoffe sehr, dass ein paar Kommentare hier auftauchen werden. Es würde mich sehr reizen, mit euch darüber zu diskutieren!

2 Kommentare

  1. Mist!
    Amy kenne ich, aber Anastasia nicht. Jetzt muss ich doch die Bücher lesen, oder zumindest einen der Filme schauen. Denn:
    Beurteile nur, was du selber kennst.
    Was ich bisher darüber durch Inhaltsangaben, Kommentare u.s.w. erfahren konnte, stand für mich fest, kein Buch für mich.
    Mann: Superreich, supernett, superschön.
    Frau: Superschön, superverliebt, superunerfahren.
    Halt super Amerika.
    Amy kenne ich da etwas besser. Was ich mich am Anfang gefragt hatte: Was hat Pascal, was die anderen nicht haben. Nichts. Gar nichts.
    Sie liebt Phillip über alles. (Zeigt sich auch in der Eifersucht auf Rebecca.) Und doch rennt die dumme Kuh sofort zu Pascal, wenn er anruft. Ich fand es ungerecht, Phillip gegenüber. Sie hat sich Freiheiten genommen, die sie auch Phillip zugestehen sollte. Bedingungslos.
    Später wird klar, sie rennt nicht zu Pascal, sondern zu ihrer neuentdeckten Vorliebe. Lust auf eine andere Art zu erleben. Sie ist nicht Pascal hörig, den könnte man austauschen, sondern ihrer Lust. Freiwillig. Das Wichtigste im BDSM Bereich. Nicht die Härte oder die Anzahl von Schlägen ist wichtig, sondern nur, wie viel Lust es bereitet. (Es geht immer noch um Sex. Reiner Schmerz ohne Lust ist Sadismus.) Und da Pascal sich zufällig in dem Bereich auskennt, bekommt Amy bei ihm genau das, wonach ihre Lust verlangt. Eigentlich ist es noch nicht mal Fremdgehen, sie betreibt nur Selbstbefriedigung auf eine etwas andere Art. 🙂

    1. Pascal könnte man nicht so nebenbei austauschen. Das hatte alles schon seinen Grund, warum er es ist. Aber prinzipiell hast du schon recht. Es ist nicht seine Macht über sie, was sie immer wieder zu ihm treibt,es ist ihr eigenes Verlangen, was sie ja nicht immer versteht, warum sie so reagiert.

      Zu Shade Of Grey kann ich nur sagen, ich habe mich auch lange davon distanziert. Der Hype war mir einfach zu gross. Doch ich kann nur sagen, es schadet nicht, die Geschichte zu kennen! Zudem hat Anastasie, zumindest in den Büchern, auch kleine imaginäre Begleiter. Man sollte allerdings von Shade Of Grey nicht zu viel verlangen. Weder von den Filmen, noch von den Büchern. Es ist und bleibt, zumindest meiner Meinung nach, eine Liebesgeschichte und das sollte man schon mögen.

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