Lisa! Kopfgeldjäger! (Fall #21516 – Ey Mann, wo ist mein Raumschiff?)

Was bisher geschah

Eigentlich nicht so viel. Ich habe Bot ein paar Extras gegönnt. Kann man sich das vorstellen? Vor kurzem hatte ich nicht genug Kohle, um mir Essen zu kaufen, im Moment habe ich so viel auf der hohen Kante, dass ich mein Schiff reparieren, den Frachtraum füllen und für Bot Extras bezahlen konnte. Geil, oder! Obwohl ich den Fall mit Carlos ja fast in den Sand gesetzt hatte.

Also wie gesagt. Bot bekam Extras. Damit ist er nicht nur Autopilot, Klugscheisser und Waschmaschine! Er ist nun auch Staubsauger, Staubwedel und kann die Koje frisch machen. Als ich mit dem Zeug ankam protestierte er so laut er konnte. Doch eine kleine Drohung mit dem Ausschalt-Knopf und schon war der Kleine wieder brav. Ihr könnt euch das kaum vorstellen. So sauber war der Kahn noch nie! Während ich schlafe, oder in voller Montur im Cockpit sitze, flitzt das kleine Ding umher und sammelt selbst den kleinsten Krümel auf. Damit er auch ordentlich Arbeit hat habe ich mir auch einen grossen Vorrat an Keksen, Kuchen und allem Andere was krümelt besorgt.

Nun kam mal wieder ein Montag. Ich sass mit meinem kompletten Anzug, inklusive Helm, im Cockpit und bewunderte gerade den Nebel, welcher in einiger Distanz an mir vorbei zog. Sah schon gut aus. Da beginnt die Geschichte!

Montag

Während ich die Schönheit des Weltraums bewunderte, machte sich der Kommunikator bemerkbar. Als ich ihn aktivierte und die Cockpitscheibe zum Monitor wurde, erschrak der Anrufer. Es war ein junger Mann, der offensichtlich jemand anderes erwartet hatte.

»Oh Entschuldigung. Mir wurde gesagt, ich würde unter dieser ID den Kopfgeldjäger Lisa erreichen.«

Da kam mir der Gedanke, ich hatte ja noch den Helm auf. Ich nahm ihn ab und schon schien der gute Mann beruhigt zu sein.

»Die ID stimmt, würde ich sagen.«

»Warum sitzen sie mit Helm im Cockpit?«

»Ich trage ihn ein. Er zwickt noch etwas links am Ohr.«

»Na gut. Eventuell habe ich einen Auftrag für sie.«

»Dann mal raus mit der Sprache.«

»Nun, ich habe vor ein paar Wochen mein erstes Raumschiff von meinen Eltern bekommen. Nichts grossartiges. Das Problem ist nur, vor einigen Tagen ist mir das Schiff, na sagen wir mal abhanden gekommen.«

»Und ich soll es jetzt wieder finden?«

»Genau.«

»Dann benötige ich ein paar Informationen. Was ist es für ein Schiff, wo waren sie damit, wo haben sie es das letzte Mal gesehen?«

»Venus Klasse. Typ IV. Älteres Modell. Eine Liste mit den letzten Zielen lasse ich ihnen zukommen. Wo ich es das letzte Mal gesehen habe. Na ja. Da haben wir ja das Problem. Wir haben Geburtstag gefeiert. Ich habe den automatisch Folgen Modus aktiviert und mehr weiss ich nicht genau. Ich weiss zwar, dass wir bei einer Station gelandet sind, aber ich habe keinen Plan wo das war. Auch bin ich des Nachts mit Geburtstagskind durchgebrannt und ihr Freund. Ich will mal sagen, zur Zeit habe ich kein gutes Verhältnis zu den beiden. «

»Ich verstehe sie richtig? Sie haben ihr Schiff verlegt und anstatt jemand zu fragen, den sie kennen und der den Aufenthaltsort kennt, heuern sie mich an?«

»Ja. So könnte man das sagen.«

»Okay. Können sie mir dann wenigstens sagen, von wo sie gestartet sind und wie lange der Flug gedauert hat?«

»Ja. In etwa. Ich schicke ihnen die Informationen.«

»Spesen?«

»Sie bekommen auch da entsprechende Informationen.«

»Alles klar. Dann melde ich mich, falls ich noch irgendwelche Informationen brauche, oder das Schiff gefunden habe.«

»Das wäre super.«

Damit endete das Gespräch. Das war ja kein Auftrag. Dagegen war ein Spaziergang ja eine kraftraubende Angelegenheit. Leicht verdientes Geld!

Die Koordinaten des letzten bekannten Ortes kamen. Bot machte sich direkt an die Berechnung. Wenn man diesen Punkt als Ausgangspunkt nahm, die angegebene Geschwindigkeit und die Länge des Fluges, so blieben 14 Stationen, die in Frage kamen. Nach dem Zufallsprinzip wählten wir das erste Ziel und es ging los. Selbst mit meinem Schiff war das eine ordentliche Reise. Fing ja schon einmal gut an. Aber egal. Bot machte das schon. Ich ging schlafen.

Dienstag

Als ich die Augen öffnete stand ein gestresster Bot neben meiner Koje. Er piepte mich sofort böse an, wir wären schon seit über einer Stunde auf der Station. Ja und? Wie der sich manchmal anstellte. Um nicht direkt so aufzufallen ging ich eher normal nach draussen. Hotpants, normale Schuhe, Bauchfreies Top und die Haare geflochten. Wo sollte ich da anfangen? Es war eine grössere Station. Da musste es aber doch so etwas wie eine Information geben. Richtig. Die gab es. Ich fragte, ob hier kürzlich ein Geburtstag gefeiert wurde und ob irgendwie ein Raumschiff stehengeblieben war.  Ein Venus, Typ IV. Doch die gute Frau konnte mir nicht weiter helfen. Ich sollte mich an die Flugkontrolle wenden. Geburtstage gäbe es hier am laufenden Band in nahezu allen dafür in Frage kommende Orte. Okay. Also erst einmal zur Flugkontrolle. Ebenfalls Fehlanzeige. Doch im Hangar könne man mir vielleicht helfen. Ausgezeichnet. Netterweise waren Information, Flugkontrolle und Hangar an den am weitesten entfernten Orten der Station. Wer baute die Dinger nur so? Aber gut. Mit etwas Glück würde ich das Ding dort finden und die Geschichte war beendet. Fehlanzeige! Der dämliche Dampfer war nicht da. Aber der Oberst dort konnte mir in soweit weiterhelfen, ein bekannter, von einer anderen Station, hätte kürzlich von so einem Ding erzählt. Wenigstens etwas.

Ein paar Stunden später waren wir dann auf Station 2. Dieses Mal ging ich direkt in den Hangar. Der Typ war nett, doch hatte er von einem Typ VI gesprochen, nicht einem Typ IV. Also wieder Fehlanzeige. Nach Geburtstagen brauchte ich nicht erst fragen, die Station war noch viel grösser als die Letzte, von daher würde die Lage nicht besser sein. Zurück zum Schiff und zum Ziel 3.

Dann weiter zu Ziel 4, Ziel 5, Ziel 6… Ziel 11. Das ging mir irgendwann richtig auf den Keks. Immer das Gleiche. Venus? Typ IV? Ewig nicht gesehen. Gut war aber, wenn der Eimer so selten war, dann verringerte es die Gefahr einer Verwechslung. Also wie gesagt, Station 11. Die war kleiner. Ich suchte also den Hangar, liess mich zum Chef führen und wunderte mich. Bisher waren es immer dicke, oder stämmige Kerle gewesen. Hier war eine zierliche, wirklich attraktive Frau. Ich fragte sie nach dem Schiff. Als Antwort bekam ich ein Ding voll auf die Nase und knutschte den Boden. Als ich wieder aufstand, fragte ich, womit ich das nun verdient hätte. Sie erklärte mir, mein Auftraggeber hätte ihr eindeutige Signale gegeben, wäre dann aber später mit einer verheirateten Frau, also dem Geburtstagskind, abgehauen. Nett. Ich bekam dafür die Prügel. Dafür würde ich absolut ungerechtfertigt auf das Spesenkonto shoppen gehen. Aber wenn sie ihn kannte, dann musste sie ja auch wissen wo sein Schiff war. Genau wusste sie es nicht. Als Wut hatte sie den Kahn irgendeinem Typ in die Hand gedrückt und überglücklich machte der sich vom Hof. Klasse. Ich bat sich nachzugucken, wer das war. Doch sie konnte mir dazu nichts sagen. Das wüsste die Flugkontrolle. Juhu! Einmal quer durch die Station! Keine Müdigkeit vor schützen. In der Flugkontrolle dauerte es einige Zeit, doch dann hatte ich die Information, die ich brauchte.

Wie erwähnt verbrachte ich den Rest des Tages damit, das Spesenkonto mit neuen Kleidern, Schuhen und Schmuck zu belasten. Dann noch fein essen und zurück zum Schiff. Wenn ich schon Haue wegen diesem Kerl bekam, konnte er sich dafür auch erkenntlich zeigen. Im Schiff liess ich Bot dann herausfinden, wo wir den Kerl finden konnten. Bot stellte sich als echten Gewinn heraus. So Dinge erledigte er wirklich im Handumdrehen. Die Koordinaten hatten wir, es konnte los gehen. Irgendwann morgen würden wir dort ankommen.

Mittwoch

Den Planet, zu dem unser gesuchtes Schiff geflogen war, hatten wir dann auch schnell gefunden. Dies galt aber nicht für die gesuchte Person. Das war wie die Nadel im Heuhaufen. Doch letzten Endes hatte Bot Glück. Auch wenn es nicht ganz legal war hackte der Kleine sich in die Verwaltungscomputer des Planeten und siehe da, wir hatten ihn. Als wir landeten, fing ich an mir Sorgen zu machen. Das war ein richtiger Schrottplatz. Der würde den Kahn doch nicht schon verschrottet haben? Im Büro war niemand zu finden. Irgendwo draussen, vor einer grossen Halle, war er dann anzutreffen. Ich stellte mich vor und fragte, ob er das Schiff noch hätte, welches er auf der Station bekommen hatte. Er verneinte und fragte, was ich damit zu tun hatte. Da es oft nicht gut ankommt, wenn man sich als Kopfgeldjäger zu erkennen gibt, gab ich an ich sei eine Freundin des Besitzers. Peng, wieder hatte ich ein Ding an der Birne und ging zu Boden. Shopping! Als ich mich erkundigte, womit ich das verdient hätte gab mir der Typ zu verstehen, dieses dämliche Schiff hätte ihn die Ehe gekostet. Seine Frau glaubte nicht, dass er das Ding einfach so bekommen hatte und da anscheinend am laufenden Band scharfe Frauen nach Kommunikation bettelten, ging sie natürlich davon aus, da wäre was im Busch. Schön. Damit hatte ich trotzdem nichts zu tun? Warum bekam ich immer ein paar vors Maul? Freundlicherweise gab er mir dann noch Koordinaten, wo ich den Vogel finden müsste. Die waren nicht weit weg. Also los!

Ich hatte schon so ein ungutes Gefühl, als wir bei den Koordinaten ankamen und nicht zu sehen war. Wir landeten und ich machte mich auf die Suche. Irgendwie war das alles wie ausgestorben. Da standen ein paar Gebäude, aber irgendwie war ansonsten alles ziemlich leer. Ich ging nachschauen. Fast alle Türen waren verschlossen. Nur eine nicht. Ich ging hinein. Schien soweit alles normal. Nur war niemand da. Zwar rief ich, doch nichts. Wäre ja super gewesen, wenn meine Spur auf diese Weise geendet hätte.

Aber nein. Es gesellte sich doch jemand zu mir. Ich bekam überraschend von hinten in die Kniekehlen getreten und ging mal wieder zu Boden. Als ich mich umdrehte starrte ich in den Lauf einer mächtigen Waffe. Der Typ fragte, wer ich sei und was ich hier wollte. Ich sagte es ihm, zeigte ihm meine ID-Card und langsam schien er mir zu glauben, dass ich nicht einbrechen wollte. Wenigstens etwas. Bliebe noch die Frage, was ich hier wollte. Also sagte ich ihm, dass ich auf der Suche nach dem Schiff sei. Er lachte. Das Teil war schon verkauft. Da wollte ich mal wissen, wie man ein Schiff ohne die nötigen Eigentumsnachweise verkaufen konnte. Er meinte nur, es gäbe genug Leute, die sich da einen Dreck drum scherten. Auf meine Frage, ob er mir den Standort nennen konnte gab es keine Antwort. Aber er konnte mir wenigstens die Transpondernummer des Schiffes geben. Um nicht aufzufallen hatte er da einen neuen Sender eingebaut. Das war nun nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin besser wie nichts.

Donnerstag

Seit über 24 Stunden jagten wir nun schon den Transponder. Aber das Universum ist so scheisse gross. Bot hackte sich in verschiedene Überwachungs- und Kontrollstationen, aber auch dort registrierte niemand das Schiff. Das war frustrierend und ganz ehrlich, ich hatte schon den Gedanken diesen Auftrag nicht erfolgreich abschliessen zu können. Um meinem Frust etwas entgegenzuwirken entschied ich, auf einer Station zu landen und ein wenig auf Spesenkosten zu essen und noch ein bisschen zu shoppen. Zwei Dinger hatte ich mittlerweile wieder abbekommen, da war das nicht zu viel verlangt.

Das Essen war ganz grosse Klasse! Dann das anschliessende Einkaufen. Ich war gerade in einer Umkleide und wollte ein neues Oberteil anprobieren, da piepte mich Bot an. Ich müsse schnell kommen, höchste Alarmstufe! Wenn es so dringend war liess ich keine Zeit verstreichen. Ich rannte aus der Umkleide und suchte den Ausgang. Dabei muss ich so schnell gewesen sein, dass mich alle nur mit grossen Augen anschauten. Normal war ich ja kein so grosser Sprinter, doch dieses Mal schien ich mich selbst zu übertreffen. Ich hechtete die Rampe hoch und fragte sofort Bot, was los sei. Der Fragte hingegen mich, warum ich halb Nackt in der Gegend rumlaufen würde. Wie bitte? Ich schaute an mir hinab. Ach du scheisse! Deshalb hatten die alle so gestarrt! Ich war nicht so schnell, ich war oben ohne! Das hiess aber auch, mein Oberteil lag noch in dem Laden. Anstatt etwas zu kaufen hatte ich jetzt noch was verloren. Verdammt!

Nachdem ich mir schnell ein anderes Oberteil geholt hatte fragte mich Bot, was ich über das Schiff denken würde, welches neben uns im Hangar stand. Was sollte ich darüber denken? Das war ein alter Kahn. Mehr Rost wie Lack. Bot sagte, ob das nicht ein Venus Typ IV sei. Ja doch. Aber was sollte das? Das Schiff startete. Ich verstand immer noch nicht, was Bot da von mir wollte. Schliesslich fragte er, was wir für ein Schiff suchen würden. Da viel der Groschen. Scheisse. Eh, nicht weg fliegen!Bot kümmerte sich um die Starterlaubnis, während ich das Schiff startklar machte. Schon ging es los. Wir hatten den Transponder und abhauen konnte die lahme Krücke auch nicht. Doch der Typ reagierte nicht auf den Funk und fing sogar an Ausweichmanöver zu fliegen. Prinzipiell lächerlich. Mein Schiff war so viel schneller als sein Schrotthaufen. Aber der Kerl war kein übler Pilot. Er verstand es, seine eher geringe Geschwindigkeit durch schnelle Manöver wett zu machen. So Endete das Ganze schliesslich nach 20 Minuten wilder Verfolgungsjagd damit, dass er verschwand. Keine Ahnung, wie er das gemacht hatte. Auf einmal war er weg. Konnte doch nicht wahr sein. Bot suchte die ganze Umgebung ab, doch nichts. Da war kein Schiff. Genial! Hatten wir ihn also verloren.

Freitag

Bot hatte eine Idee. Er suchte alle Planeten und Stationen raus, zu denen der Typ hätte fliegen können. Da wir ihn schon vom Start aus verfolgten hatten wir ja eine Richtung. Es gab zwei Stationen und ein Planet, die er bis heute hatte erreichen können. Also ging es los. Vom Transponder war nichts zu sehen. Wahrscheinlich hatte er ihn deaktiviert. Auf dem Planet wurden wir nicht fündig. Der war dünn besiedelt und von einem Raumschiff nichts zu sehen. Bliebe die erste Station. Wir landeten und ich ging auf die Suche. Selbe Spiel wie am Anfang. Runter in den Hangar und fragen. Unbefrieidenderweise war da nichts zu finden. Also weiter zur nächsten Station. Auch da keine Spur von dem gesuchten Raumschiff. Die Spur war kalt. Super! Total frustriert machten wir uns auf den Weg. Nur wo hin? Ich entschied mich in der Nähe zu bleiben. Vielleicht würde sich ja doch noch etwas tun. In diesem System gab es einen Asteroidengürtel. Dort flog ich einen grossen Asteroiden an und parkte unser Schiff darauf. Würde das Schiff in diesem System auftauchen, dann würden wir es erfahren. Ich ging frustriert duschen und machte mir danach Frustessen. Schliesslich schmetterte ich mich in die Koje und schlief auch schon bald ein. Bot hielt wache. Er hatte mittlerweile auch einen ziemlich fiesen Wecker und bekam mich wach, wenn es denn sein musste.

Samstag

Schon kurz vor acht Standardzeit riss mich Bot aus dem Schlaf. Das Schiff sei aufgetaucht. Na endlich! Sofort rannte ich ins Cockpit und beobachtete das Radar. Tatsache! Der Kahn war sogar ganz in der Nähe und würde in Kürze bei uns vorbeikommen. Also alles startklar machen und warten. Bot war mit den Schiffssystemen verbunden und konnte mir zur Hand gehen. Da Schiff man näher. Es würde allerdings nicht nahe genug bei uns vorbeifliegen, dass wir es direkt hätten sehen können. Der Weltraum ist eben einfach scheisse gross. Ganz ehrlich. Wir waren zwar in einem Asteroidengürtel, aber wir konnten, von unserer Position aus, keinen weiteren fliegenden Felsbrocken erkennen. Eben alles Sau gross! Die Zeit war gekommen. Bot hatte ein Zeil ermittelt, welches das Schiff anscheinend ansteuerte. Eine der Stationen. Ich startete und nahm direkten Kurs auf das lange gesuchte Raumschiff. Das Ding hatte ganz schön Tempo drauf, aber für meinen Hobel war das natürlich kein Problem. Ich kam mir ein wenig vor wie in einem Weltraumfilm. Wir waren ja richtig auf der Jagd. Allerdings mussten wir auch schon seit dem Start bei dem Typ auf den Sensoren erschienen sein. Komisch eigentlich, letztes Mal wollte er uns unbedingt abhängen, dieses Mal interessierten wir ihn nicht? Vielleicht hatte er letztes Mal heisse Fracht dabei und wollte deshalb nicht gestellt werden? Am Schiff konnte es ja eigentlich nicht liegen. Ich meine, wenn es darum gegangen wäre müsste er auch heute versuchen Land zu gewinnen. Aber nein. Nichts. Wir kamen ran. So nah, dass ich das Schiff schon durch die Fenster sehen konnte. Noch näher kamen wir und schlussendlich verstand ich auch, warum er sich für uns nicht interessierte. Es war nicht das gesuchte Schiff. Wohl aber der gesuchte Transponder. Wie konnte das denn nun sein? Um es herauszufinden blieb mir nur eine Möglichkeit. Ich musste landen und den Typ einfach fragen.

So geschah es dann auch. Bot besorgte uns eine Landeerlaubnis und kurz nach dem verfolgten Schiff parkte auch ich. Nur warum musste ich beim Landen so oft was kaputt machen? Dieses Mal nahm ich eine Sicherheitsabsperrung mit. Nein, eigentlich planierte ich sie. Dabei hatte ich doch gute Elektronik, die mich vor so etwas warnen sollte und Bot, der normalerweise nie müde wurde, meine Fehler aufzuzeigen und auch noch sarkastisch zu kommentieren. Langsam verstand ich, warum diese Form der Autopiloten aus der Mode gekommen waren. Dennoch wollte ich wissen, warum er mich nicht gewarnt hatte. Seine Antwort war einfach. Normalerweise warnte er mich und ich tat es dann trotzdem. Dieses Mal warnte er mich nicht und hoffte, ich würde dadurch meinen Fehler erkennen. Tja, falsch gedacht! Vielleicht war seine KI doch nicht so toll, wie er sich das gerne zuschrieb. Aber darum ging es ja nun nicht. Ich stieg aus. Ging dann aber sofort wieder ins Schiff. Ich hatte mich ja nach dem Aufstehen nicht angezogen und stand also nur in einem knappen Oberteil und einem Slip vor der Rampe. Also zurück und doch was angezogen. Wenn ich mal in Fahrt war konnte man mich so schnell nicht stoppen. Okay, der Klugscheisser hatte es versucht, aber wer hört schon auf den?

Freundlicherweise hatte es der Pilot des anderen Schiffes mit dem Aussteigen nicht so eilig. Ich kam also noch rechtzeitig, um ihn abzufangen. Freundlich fragte ich ihn nach seinem Transponder. Er wollte aber zuerst wissen, warum mich das interessierte. Schlau wie ich war sagte ich ihm also, dass der Transponder eigentlich zu einem Freund von mir gehörte. Klatsch! Zwar ging ich nicht zu Boden, aber weh tat es trotzdem. Warum bekam ich eigentlich immer Haue, wenn es um dieses dämliche Schiff ging? Das musste doch verflucht sein, oder so. Der Typ war stinkig ohne Ende und sagte, wenn ich meinen Freund das nächste Mal sehen würde sollte ich ihm etwas ausrichten. Wenn er ihn jemals in die Finger bekommen würde dürfte er seine Zähne bei den Zahnbots in Zahlung geben. Ich wollte wissen was vorgefallen war. Während ich meine schmerzende Wange rieb. Da bekam ich erklärt, mein toller Freund sei am vorherigen Tag neben ihm gelandet, hätte etwas von Fehlfunktionen erzählt und anstatt sich für die angebotene Hilfe zu bedanken gab es einen Schlag ins Genick und anschliessend wechselte die Fracht ihren Besitzer. Ausserdem hätte er den Transponder ausgetauscht. Aus diesem Grund war der Typ auch auf der Station. Mit so einem Sender wollte er nicht fliegen und wollte sich einen Neuen besorgen und auf sein Schiff registrieren lassen. Aber Moment! Wenn er die Transponder getauscht hatte, dann musste er über die Kennung von diesem armen Drops zu finden sein. So fragte ich ihn noch, ob er mir seine eigentliche ID geben könnte, ich würde schauen, ob ich das Schiff finden würde. Erst zögerte er. Doch anscheinend bereute er den Schlag und gab sie mir schliesslich doch. Vor lauter Dankbarkeit gab es dann sogar einen Kuss von mir. Daraufhin bekam ich einen von ihm und etwa zwei Stunden später krabbelte ich wieder aus seinem Schiff. Er war nun nicht der Beste, den ich jemals hatte, aber so für zwischendurch definitiv nutzbar.

Okay. Weiter mit der Jagd. Bot schlich sich in alle bekannten Raumüberwachungsnetzwerke ein und man glaubt es kaum, er fand das Schiff. Mit aktivem Transponder düste er in der Gegend rum. Er war etwas weiter weg, aber für mein Schiff kein Problem. Als ich startete, nahm ich dann noch schnell den Rest der Absperrung mit, entschuldigte mich über Funk für den Schaden und weg waren wir. Man, dass würde wieder einen Teil der Einnahmen fressen, insofern ich den Pott wirklich schnappen konnte. Der Typ schien ja von der unfreundlichen Sorte zu sein. War ja auch klar, oder? Wenn es einfach gewesen wäre hätte ich den Auftrag bestimmt nicht bekommen. Mit kam so der Gedanke, war ich eigentlich wirklich Kopfgeldjäger, oder ein Detektiv-Verschnitt? Ach, egal. Solange ich Geld verdiente sollte es mir recht sein.

Gegen Mittag erreichte unser Ziel ein System. Wir waren knapp dahinter und fielen in der Nähe eines Gasriesen unter Lichtgeschwindigkeit. Das war keine fehlerhafte Navigation. Bot meinte allerdings, dort hatten wir ein bisschen Deckung und konnten erst einmal prüfen, wo der Gute denn hin wollte. Er steuerte einen Mond des vierten Planeten an. Laut den Sternenkarten war dort aber nichts. Ein perfekter Platz für einen Dieb. Das war meine Chance. So schnell es meine Kiste zuliess fetzte ich zu diesem Mond. Der Typ war gelandet, also konnte er so schnell nicht abhauen. Der Mond war interessant. Es gab eine Atmosphäre die fast der der Erde entsprach. Die Gravitation lag bei 0,7 G, also konnte man dort auch halbwegs normal rumlaufen. Interessant, normalerweise wurden solche planetaren Objekte doch besiedelt. Das war zu einer kleinen Manie geworden. Wenn man auf einem Planeten leben konnte siedelten sich dort Menschen an.

Ich landete in seiner Nähe. Bot liess mich erst nach draussen, als ich zumindest die Betäubungswaffen angelegt hatte. Meinen Anzug trug ich dieses Mal auch. Sicher war sicher. Da stand also dieses dumme Ding, wegen welchem ich mir nun schon einige eingefangen hatte. Bot piepte mir ins Ohr, dass niemand zu sehen wäre. Okay. Das war schon einmal gut. Vielleicht konnte ich das Ding einfach kassieren und auf diese Weise meinen Auftrag erledigen. Vorsichtig ging ich also in das Schiff rein. Auch dort war niemand zu sehen. So toll war das Ding gar nicht. Wenn ich überlegte, was ich für eine Gage zu erwarten hatte, dann hätte mein Auftraggeber das doch besser in ein neues Schiff investiert. Na, egal. Bot piepte, in der Gegend würden sich Leute bewegen. Also nichts wie in die Luft mit dem Kahn. Das Cockpit war so altertümlich, ich hatte in Museen schon fortschrittlichere Raumschiffe gesehen. Aber egal, damit kam ich klar. Erst aber die Luken schliessen. Dann die Treibwerke vorheizen und kurz darauf hob ich ab. Es wunderte mich etwas, dass die nicht auf mich feuerten. Bot piepte, sie würden versuchen in unser Schiff zu gelangen. Also bekam er die Aufgabe abzuheben und mir nachzufliegen.

Yes Baby! Ich hatte den blöden Schrotthaufen. Mission erfüllt! So gab ich es auch an meinen Auftraggeber durch. Der war sehr erfreut und gab mir die Koordinaten, wo ich ihn morgen treffen sollte. Perfekt! Endlich vorbei die Nummer mit den Schellen, nur weil ich nach diesem Raumschiff gefragt hatte. Ich setzte Kurs, gab die Koordinaten an Bot durch und es ging auf Überlichtgeschwindigeit. Irgendwie musste ich lachen. Die Höchstgeschwindigkeit dieses Eimers war nur ein bisschen schneller wie Standgas bei meinem alten Frachter. Mit meinem Schiff wäre ich noch am gleichen Tag bei den Koordinaten gewesen. Diese Rostlaube brauchte dafür bis morgen Vormittag. Aber egal. Daran sollte es nun nicht mehr scheitern.

Scheitern sollte es dann daran, dass ich unfreundlicherweise auf Unterlichtgeschrindigkeit gezwungen wurde. Das geht leider ziemlich einfach. Der Überlichtantrieb geht ja noch auf die Anfänge der Raumfahrt auf der Erde zurück. Ein Wunderkind namens Maya hatte da ihre Finger im Spiel. Kurz gesagt, der Raum würde vor dem Raumschiff gekrümmt, also quasi verkürzt. Wenn man die Strecke geflogen ist normalisiert sich hinter dem Schiff der Raum und dafür wird er erneut gekrümmt. Das geht in der Regel so schnell, dass man es nicht wirklich mitbekommen. Es sieht nur so aus, als würde das Universum quasi an einem vorbei schiessen. Das Problem ist nun, wenn man es stören möchte muss man nur das Krümmen verhindern. Das können allerdings nur wirklich grosse Raumschiffe, da man dafür jede Menge Energie braucht. Da es mir nun passiert war und folglich auch Bot, musste irgendwo so ein Schiff zu finden sein. Ein kurzer Check des Radar und ja, da war eins. Der Kennung nach sogar ein PBI Schiff. Also die planetare Ermittlungsabteilung. So etwas wie die Polizei im Weltraum. Nur, was wollten die von mir? Das würde ich bald erfahren. Mit dem Schiff abhauen war nicht drin, ausserdem hatte ich ja letzten Endes nichts getan. Das Schiff war nachweislich Eigentum meines Kunden. Von daher wartete ich ab.

Es kam die Anweisung, ich sollte das Schiff in die Hangarbucht des riesigen Raumschiffes bringen und landen. Na gut, wenn die das wollten. Beim Landen ramponierte ich dann noch ein bisschen den Boden des Hangars. Aber Hey, ich kannte das Schiff ja noch gar nicht! War mein erster Flug auf so einem Oldtimer. Bot landete unser Schiff deutlich besser, dieser elende Angeber. Okay. Brav öffnete ich die Rampe und trat zu den wartenden Anzugträgern. Sofort wurde ich befragt. Wo ich das Schiff her hatte, welche Fracht geladen war usw. Welche Fracht? Woher sollte ich das wissen? Einer liess ein Inspektionsteam das Schiff förmlich stürmen und sagte auch, mein Schiff sollte auch durchsucht werden. Okay? Um was ging es denn eigentlich? Nun, ganz einfach. Der Typ, dem ich diesen Kahn entwendet hatte war ein gesuchter Killer, Schmuggler und keine Ahnung was der noch alles war. Die PBI war lange hinter ihm her und bekam von dem Kerl, der mich ein paar Stunden gevögelt hatte, den Tipp mit dem Transponder. Super! Da war ich mal wieder in eine schöne Scheisse geraten! Am besten würde ich auch gleich noch einfahren. Das hätte die Sache echt perfekt gemacht!

Soweit kam es dann zum Glück nicht. Ich erklärte meine Verwicklung in die Geschichte, gab natürlich auch meine Identität usw. preis und da in meinem Schiff nichts verdächtiges gefunden wurde war ich mehr oder minder aus dem Schneider. Es gab auch Bonuspunkte, als ich den vermutlichen Aufenthaltsort des schweren Jungen bekannt gab. Einziges Problem, dass Schiff wurde natürlich beschlagnahmt. Geil! Damit war mein Auftrag natürlich im Arsch. Egal wie sehr ich die Notwendigkeit bekräftigte, dieses Schiff morgen seinem rechtmässigen Besitzer zurückzugeben, ich konnte diese Typen nicht beeindrucken. Im Gegenteil! Wenn ich nicht bald die Biege machen würde dürfte ich den zerlegten Boden bezahlen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schnell ich in meinem Schiff und anschliessend draussen im All war.

So. Da stand ich nun. Zwar wurde ich nicht eingebuchtet, dafür hatte ich das Schiff verloren und konnte es am nächsten Tag auch nicht seinem Besitzer zurückgeben. Kurz gesagt, ausser ein paar Kleidern und etwas Schmuck würde bei der Sache nichts rumkommen. Also war Frustessen angesagt. Mensch, ich musste langsam aufpassen. Noch ein bisschen und ich würde nicht mehr in den Anzug passen. Man, man, man. Warum eigentlich immer ich?

Sonntag

Als ich aufwachte hatte ich so ein beschissenes Gefühl im Magen. Auf der einen Seite konnte ich meinem Auftraggeber den aktuellen Aufenthaltsort seines Schiffes nennen. Auf der anderen Seite hatte ich ihm gesagt, ich würde mit seinem Schiff zum Treffpunkt kommen. Wenn man bedachte, dass ich noch eine Sicherheitsabsperrung bezahlen musste und eventuell für meine Arbeit nicht entlohnt wurde, dann würde in Kürze mal wieder Ebbe in der Kasse herrschen. Dabei hatte ich mich gerade daran gewöhnt richtiges Essen im Schiff zu haben. Bot konnte es egal sein. Der Bezog seine Energie vom Schiff. Aber ich brauchte richtige Nahrung. Vielleicht konnte ich meinen Auftraggeber ja milde stimmen, wenn ich ein wenig mit ihm flirtete? Ein Versuch war es wert.

Wir kamen zum Treffpunkt. Ich hatte mich mittlerweile etwas aufreizender angezogen. Also Rock, bauchfreies Oberteil, hohe Stiefel. Als ich landete und zur Abwechslung mal nichts dabei zerlegte, waren wir alleine. Von dem Auftraggeber nichts zu sehen. Nicht das der schon wieder abgeflogen war, weil er sein Schiff nicht orten konnte? Ach was, wir waren einfach zu früh. Da wir das Schiff nicht im Schlepptau hatten ging die Reise natürlich viel schneller. Auch wenn Bot versuchte, den passenden Zeitpunkt zu berechnen, war die Überlichtgeschwindigkeit bis heute noch manchmal schwer vorherzusagen. Es war mehr ein Richtwert. Aber gut, etwas Warten würde mich nicht umbringen.

So sass ich unten auf der Rampe und wartete. Bot blieb im Schiff. Der hatte irgendetwas davon gepiept, er müsse etwas dringendes erledigen. Zwar hatte ich keinen Plan, was ein Autopilot so dringendes zu erledigen hatte, aber bei Bot wunderte mich langsam nichts mehr. Er hatte mittlerweile sogar angefangen zu kochen! Anfangs war das wirklich grausam und ich verfluchte ihn, für die verschwendeten Zutaten. Mittlerweile machte er seine Arbeit jedoch recht gut. Man konnte essen, was er da zusammengebraut hatte. Dazu lernte er jedes Mal und auch wenn es eigentlich unwahrscheinlich war, er schien Spass dabei zu haben. Das kleine Kerlchen war schon ein lustiger Zeitgenosse und ich mochte ihn sehr. Nur zeigte ich ihm das nicht. Eher im Gegenteil. Irgendwie begründete darauf aber auch unsere Freundschaft. Konnte man das eigentlich Freundschaft nennen? Ich meine, Mensch und Roboter? Vielleicht! Okay, egal. Der Auftraggeber kam an. Mit einem richtig teuren Schiff der Uranus Klasse. Wenn er doch so ein Schiff hatte, warum wollte er unbedingt dieses Museumsstück wieder?

Die Antwort bekam ich schnell. Nicht nur mein Auftraggeber kam aus dem Schiff, nein er war flankiert von einem älteren Mann. Wahrscheinlich sein Vater. Ich stand auf und begrüsste die Beiden.

»Wo ist mein Raumschiff?«

»Nun, wie erkläre ich das?«

»Sie haben mir gestern gesagt, sie hätten es und würden es mir heute übergeben!«

»Das ist richtig. Ich war auch schon auf dem Weg, als das PBI auftauchte und das Schiff beschlagnahmte!«

»Das PBI? Was haben die denn damit zu tun?«

Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie schien er bei PBI nervös zu werden. Der ältere Mann blieb ungerührt.

»Ihr Schiff hat eine ganz schöne Reise hinter sich gebracht, seit sie es verlegt haben! Die Dame aus dem Hangar hat es aus Wut einfach hergegeben und es wechselte von da an mehrfach den Besitzer. Schliesslich wurde es von einem gesuchten Schmuggler in Besitz genommen, dem ich es dann wieder abgenommen hatte.«

»Und das soll ich ihnen einfach so glauben und nun bezahlen?«

»Ich sage mal so. Sie wollten ihr Schiff wieder. Ich habe es gefunden und kann ihnen sagen, wo sie es finden können. Ich nehme an, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind können sie es problemlos beim PBI in Empfang nehmen.«

»Ja. Natürlich! Also ich bezahle sie jetzt und finde dann heraus, dass das PBI überhaupt keine Kenntnis über den Verbleib meines Schiffes hat und am Ende habe ich für etwas bezahlt, was nicht geliefert wurde.«

»Es ist beim PBI! Auf jeden Fall!«

»Wissen sie was? Vergessen sie es! Keine Übergabe, kein Geld!«

In dem Moment wurde es hektisch. Mehrere Jäger tauchten auf und schossen über unsere Position. Sie schienen den Luftraum zu kontrollieren, damit kein Schiff starten konnte. Kurz darauf tauchte ein Pendler auf, um ganz in der Nähe von uns zu landen. Die beiden Anzugträger kamen heraus, zusammen mit uniformierten Sicherheitskräften. Doch kamen sie nicht zu mir. Sie gingen auf meinen Auftraggeber zu.

»Sie sind festgenommen!«

Der ältere Mann schaltete sich ein.

»Was wird ihm zur Last gelegt?«

»Handel mit gestohlenem Regierungseigentum!«

»Und warum wird das meinem Sohn zur Last gelegt? Wie uns die junge Dame eben erklärte, entwendete sie das Raumschiff einem gesuchten Schmuggler!«

»Das ist richtig! Doch suchen wir seit einiger Zeit einen Datenträger, welcher bei der Inspektion des genannten Schiffes entdeckt wurde. Hinter einer Verkleidung. Da besagter Schmuggler seine Fracht komplett im Frachtraum deponierte und keine Spuren an dem Datenträger gefunden wurden, welche auf ihn schliessen lassen, müssen wir davon ausgehen, dass ihr Sohn der Dieb dieser Daten ist.«

Der ältere Mann drehte sich zu seinem Sohn.

»Mach dir keine Sorgen. Du gibst den Herren einfach deine Biometriedaten, dann werden sie ja sehen, dass davon an dem Datenträger nichts zu finden sein wird.«

Der schien sich da nicht so sicher. Er wurde weiss und wich ein Stück die Rampe nach oben.

»Sag mir, dass du mit der Sache nichts zu tun hast!«

Noch ein Schritt wich er zurück.

»Du hast das doch nicht wirklich getan! Sag mir, dass du das nicht getan hast!«

Mein Auftraggeber drehte sich um und rannte die Rampe nach oben. Was für eine bescheuerte Idee! Zum Einen war es wie ein Schuldeingeständnis, zum Anderen, wo wollte er hin? So gross war das Schiff nicht und starten konnte er damit auch nicht. Einer der Agenten schickte seine Leute hinterher. Der ältere Mann hielt sie nicht auf. Tja, war wohl nichts mit meinem Geld.

Schon ein paar Minuten später kamen die Sicherheitsleute mit meinem Auftraggeber wieder aus dem Schiff. Bei dem älteren Mann blieben sie kurz stehen.

»Ich hätte dich niemals für so dumm gehalten! Wofür machst du so etwas? Haben wir nicht mehr wie genug Geld?«

Er bekam keine Antwort. Die Männer führten ihn zu dem Pendler, die Agenten unterhielten sich noch kurz mit dem älteren Mann, bevor auch der sein Raumschiff bestieg. Zum Schluss kamen sie noch zu mir.

»Vielen Dank für ihre Mithilfe!«

»Was habe ich denn getan?«

»Nun, wäre von ihnen nicht der Hinweis gekommen, hätten wir wahrscheinlich nie nach dem Datenträger gesucht.«

»Ach so. Na ja, war doch Ehrensache!«

»So sehen es nicht viele! Die Meisten hätten da eher an ihre Gage gedacht.«

»Ach, was ist schon Geld?«

»Lobenswerte Einstellung!«

Er übergab mir eine kleine Karte.

»Würden sie bitte ihren Ausfall hier eintragen? Ich werde veranlassen, dass sie entschädigt werden.«

Da fiel ich fast um. Kam ich also doch noch zu meinem Geld? Sollte ich da einen übertriebenen Preis eintragen? Nein. Am Ende hatten die sich vorher informiert und es war eine Art Test. Also tippte ich die entsprechende Summe auf die Karte und gab sie zurück.

»Ausgezeichnet! Ich werde alles Notwendige veranlassen, wenn ich wieder auf meinem Schiff bin.«

Mit den Worten drehten sich die beiden Kerle in Schwarz um und verschwanden. Als ihr Pendler abhob, verschwanden auch die Jäger und kurz darauf das Schiff, mit welchem mein Auftraggeber angekommen war. Ich blieb noch stehen und schaute den Schiffen nach. Meine Gedanken kreisten um die Frage, wieso der Kerl auf die Idee kam, ich hätte ihm einen Hinweis gegeben. Hatte ich auf seinem Schiff etwas in der Richtung gesagt? Ich konnte mich nicht erinnern. Aber mal wieder hatte ein Zufall meinen Arsch gerettet. Wenn der wirklich das Geld transferierte musste ich mir um Essen erst einmal keine Sorgen machen. Okay, ich musste diese dumme Absperrung noch in Ordnung bringen lassen. Aber davon ab. Mein Schiff bekam dieses Mal nichts ab. Es würde also zur Abwechslung mal ein dicker Batzen der Kohle zu meiner Verfügung stehen. Da hatte ich schon diverse Sachen im Kopf, welche ich mir anschaffen wollte.

Nun aber zurück ins Schiff. Ich wollte Land gewinnen. Kaum war ich die Rampe oben und schloss diese, kam Bot angerollt und piepte irgendetwas davon, ob er es gut gemacht hätte. Was hatte er gut gemacht? So erfuhr ich, dass er es war, der den Hinweis gegeben hatte. Das war also das Dringende, was er zu erledigen hatte. Wie er jedoch auf die Idee gekommen war verschwieg er mir. Aber Moment mal? Sollte das etwa bedeuten, der kleine Besserwisser hatte mir nun zum zweiten Mal die Haut gerettet? Eh Mann! Ich war hier der Chef! Von Bot kam nur ein spöttisches: »Ja, ja!«, bevor er ins Cockpit rollte. Ich ging hinterher. Wir machten den Vogel startbereit und hoben kurz darauf ab. Als wir die Atmosphäre verliessen piepte er mir noch zu, es gäbe ein paar Dinge die er gerne hätte. Hallo? Er war mein Eigentum! Was dachte er denn, mit welchem Recht er Forderungen stellen konnte? Zumal, was hatte denn ein Roboter für Wünsche? Er piepte zurück, ohne ihn wäre ich leer ausgegangen. Schon wieder. Da wäre es nur fair, wenn er auch eine Belohnung bekam. Irre! So etwas von einem Roboter. Einem leblosen Ding! Aber gut, unrecht hatte er nicht. Deshalb sagte ich ihm, ich würde mir anschauen, was er denn haben wollte. Wenn ich es als sinnvoll erachtete, könnte man drüber reden.

Fall #21516: Geschlossen

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