Zuerst einmal muss ich wegen den Klingonen meckern. Nicht nur, dass sie mal wieder körperlich verändert wurden, was ich ja schon erwähnte und damit die ganze Story von Acher zu Kirk mit den Augmens (schreibt man die so?) komplett ausgehebelt wird, nein, die kommen mir mittlerweile so vor wie der IS im Weltraum! Messias usw. Alles irgendwie auf der religiösen Schiene. Wie kommen die auf einmal darauf? Vielleicht habe ich da was übersehen, da die Klingonen ja brav klingonisch sprechen und das per weissen Untertitel vor stellenweise hellem Hintergrund übersetzt wird und mein klingonisch etwas eingerostet ist, aber hätte man dann nicht irgendwie für diese Klingonen eine Art Kaste einrichten können, die nicht ganz nach klingonischer Lebensweise agiert? Auf jeden Fall sind die Klingonen für mich sehr komisch.
Ein Freund von mir hat aber eine gute Erklärung dafür gefunden, warum die Technik auf der Discovery so weit fortschrittlicher ist, wie auf der NCC-1701. Man hat nämlich festgestellt, dass die verwendete Technik auf lange Sicht hin extrem gesundheitsschädlich ist und deshalb wurde es beim Bau der Enterprise wieder komplett abgeschafft. Okay, die Theorie hinkt stark und ich wäre immer noch dafür, dass man Discovery in die neue Zeitlinie verschiebt, aber es ist eine Theorie!
Gut. Kommen wir zur Handlung. Besonders cool fand ich, dass diese böse, überstarke Kreatur aus Episode 3 so etwas wie ein übergrosses Bärtierchien darstellt. Ich bin ein grosser Fan dieser real existierenden, mikroskopisch kleinen Kreatur, da man sie ja auch über einen längeren Zeitraum aussen an die ISS kleben kann und sie überlebt das, als wäre es nichts besonderes. Weder das Vakuum, noch die Temperaturen oder die Strahlung können dem kleinen Ding etwas anhaben. So ein Teil mal in gross zu sehen hat schon was, da es auch im kleinen schon recht fies aussehen kann.
Ein wenig störe ich mich aber daran, dass Michael direkt von Beginn an, wo sie die Kreatur untersuchen soll, sofort auf die friedlichen Absichten des Wesens besteht. Ich meine, sie wurde auf der Glenn von diesem Wesen gejagt, theoretisch sogar getötet. Das Wesen griff an, bevor jemand auf es gefeuert hatte und am Ende von Episode 3 schien es auch nicht gerade gut gelaunt zu sein. Ich finde, Michael hätte da erst etwas forschen müssen, bevor sie von den eigentlich friedlichen Wesenszügen hätte überzeugt sein können. Da passte es schon besser, als ihre Kollegin versuchte das Tierchen zu sedieren, um ihm etwas abzuschneiden. Es kam raus und machte erst einmal Gulasch aus der Dame. In anderen Star Trek Serien wäre da wahrscheinlich nur wenig passiert. Ein paar Schürfwunden, oder so. Nein, hier stirbt sofort jemand. Kommt in meinen Augen realistischer.
Auch die Tatsache, dass der neue Antrieb nicht direkt so läuft, wie er das sollte, fand ich klasse. Ist es nicht normalerweise bei Star Trek so, dass selbst die neusten, experimentellsten und unbekanntesten Systeme laufen, als hätten die Ingenieure noch nie mit etwas anderem gearbeitet? Hier klappt es selbst mit dem Ingenieur nicht auf Anhieb, der den Antrieb quasi erfunden hat. So mag ich das! Es muss auch mal etwas schief laufen! Bei Kirk und Co war es ja meist so, man findet irgendwo ein Gerät, baut es auf der Enterprise, oder Voyager ein und das läuft wie am Schnürchen. Die Tarnung der Klingonen bei Kirk, die Transwarpspule bei Voyager usw. Bei Kirk hat es mich als Kind schon genervt, dass Scotty mal nebenbei die Tarnung der Klingonen in die Enterprise schrauben konnte. Ich hatte damals keine Ahnung von Technik, aber dennoch war es für mich damals schon unlogisch, dass zwei grundlegend verschiedene Völker derart kompatible Geräte baut. Okay, ich habe es damals anders genannt, aber prinzipiell war es so.
Wer mir gut gefällt ist der erste Offizier der Discovery. Er kennt ja Michael von deren letzten Kommando und er macht kein Geheimnis daraus, dass er mit ihr Probleme hat. Das ist irgendwie erfrischend. Michel kommt nicht auf die Discovery und mutiert vom Meuterer hoch zum Star. Nö. Sie hat einen schweren Stand, gerade bei der Nr. 1 und das finde ich gut.
Ein taktischer Fehler besteht für mich aber darin, dass die Sternenflotte eine Dilithiummine, die 40% dieses Materials für die Sternenflotte bereitstellt nicht absichert, wenn es um einen Krieg geht. Also meines Erachtens nach ist das ein ganz, ganz grosser Fehler! Wenn man in einem Krieg ist, dann schützt man doch als erstes die relevanten Einrichtungen. So würde es jedes Land auf der Welt machen, sogar schon in unserer Zeit. Aber nö. Die Discovery muss ihren neuen Antrieb benutzen, um die Mine zu retten. Okay, ist förderlich für Handlung, aber aus strategischer Sicht ein Armutszeugnis für die Sternenflotte. Ich halte es nicht für einen Fehler in der Geschichte, nur um einen Fehler der Sternenflotte.
Lustig ist dann aber wieder, dass mittlerweile auch Elon Musk in die Reihe der grossen Erfinder, Entwickler, oder wie auch immer aufgenommen wurde. Da musste ich schon ein wenig schmunzeln.
Bevor ich jetzt aber noch weiter spoilere würde ich sagen, ich schliesse an dieser Stelle. Ich habe soweit eh alles gesagt, was mich in dem Zusammenhang beschäftigt hat. Auf jeden Fall bleibe ich dabei, die Serie kann man sich definitiv anschauen! Diese Episode war jetzt nicht ganz so gut, wie die letzte, aber definitiv gut genug, dass ich schon gespannt auf die nächste Folge bin. Ich bleibe bei meiner Empfehlung!