Lisa! Kopfgeldjäger! (Fall #40917 – Die Wahrheit über Roswell)

Was bisher geschah

Ihr habt wahrscheinlich gemerkt, dass es im Moment recht ruhig um mich geworden ist. Das liegt daran, dass mich der letzte Fall doch schwer aus der Bahn geworfen hat! Diese menschlichen Abgründe blieben bei mir nicht ohne Folgen und so verbrachte ich eine ganze Zeit alleine im Weltraum und liess mich antriebslos dahintreiben. Ich wollte niemanden sehen und von niemandem etwas hören. Es war letzten Endes Bot, der mich ungefragt zu einem Planeten brachte, auf welchem eine wirklich gute Psychiaterin zu finden war. Er legte mir die Pistole auf die Brust. Entweder ich würde da nun hingehen, oder er würde nie wieder für mich kochen, oder putzen. Erst war ich noch am Zweifeln, ob mir das etwas bringen würde. Doch nach etlichen Sitzungen hat sie es nun doch geschafft, mich wieder in den aktiven Dienst zu versetzen, so dass ich mein normales Leben wieder aufnehmen konnte. Danke Bot. Du bist zwar ein kleines Arschloch, aber der beste Freund, den ich jemals hatte!

Montag

Nachdem ich nun meinen Dienst wieder aufgenommen und meine Kommunikatoren freigeschaltet hatte, ging es zurück an die Arbeit. Natürlich dauerte es noch ein bisschen, bis ich endlich wieder einen Auftrag bekam. Ich sass gerade im Cockpit, hatte meine Beine auf dem Steuerpult liegen und beobachtete einen Nebel, in dessen Nähe ich geparkt hatte. Es war so still geworden, in den letzten Monaten, dass ich fast einen Herzinfarkt bekam, als der Kommunikator losging. Fast hätte ich die Anfrage verpasst, denn es dauerte ein bisschen, bis ich den richtigen Schalter schliesslich umgelegt hatte und das Bild eines älteren Mannes auf dem Bildschirm erschien.

»Sind sie Lisa?«

»Also bist gestern war ich es noch! Wie kann ich ihnen denn helfen?«

»Ich habe da einen Auftrag für sie. Sie sind doch auch als Detektiv tätig, wenn ich richtig informiert bin?«

»Hat das irgendetwas mit verschwundenen Frauen zu tun?«

»Nein. Sagt ihnen der Roswell-Zwischenfall etwas?«

»Ja, ich war in der Schule!«

»Sehr gut. Ich jage mein ganzes Leben dieser Geschichte hinterher, da es so viele Ungereimtheiten gibt. Mittlerweile bin ich dafür leider zu alt, aber vielleicht können sie mein Erbe antreten und ich erfahre doch noch, was da wirklich passiert ist, bevor ich abtrete.«

»Was wollen sie da wissen? Das ist doch alles vor vielen Jahren von der berühmten Maya geklärt worden!«

»Das sagt man zumindest. Doch wenn man die ganzen Geschichten vergleicht, dann kann man nicht anders als zu dem Schluss zu kommen, dass die Grauen nichts mit dem Absturz zu tun hatten!«

»Und was soll ich da genau machen?«

»Wenn sie den Fall übernehmen, dann stelle ich ihnen alle Mittel zur Verfügung, welche sie brauchen um das Geheimnis zu lüften!«

»Und wenn es da kein Geheimnis gibt?«

»Das gibt es. Glauben sie mir. Sagen sie mir jetzt nur, ob sie Interesse haben, oder nicht!«

Ich hatte kein Interesse. Das ganze war viele hundert Jahre her und wie gesagt, bereits aufgeklärt worden. Ich kannte das Buch von Maya, in welchem sie die Erlebnisse mit den Grauen schilderte. Dort wurde auch der Absturz beschrieben und als Teil der Machenschaften der Grauen dargestellt. Auf der anderen Seite, meine finanziellen Reserven waren auch schon grösstenteils aufgebraucht und eine Finanzspritze konnte nicht schaden.

»Ja, ich bin interessiert!«

»Sehr gut! Ich schicke ihnen meine ganzen Aufzeichnungen und die Daten einer Kreditlinie. Nehmen sie sich, was auch immer sie brauchen. Was am Ende des Falls übrig bleibt, können sie nach eigenem Ermessen verwenden!«

»Alles klar, ich werde mich bei ihnen melden.«

»Vielen Dank! Ich hoffe stark, sie werden ihrem Ruf gerecht!«

Damit endete das Gespräch. Ich war ein wenig traurig, dass ich den guten Mann da enttäuschen würde. Verschwörungstheorien waren so alt wie die Menschheit und in den meisten Fällen war da einfach nichts dran. Warum der nun so darauf bestand, wollte sich mir nicht erschliessen. Aber egal, ich konnte über Geld verfügen und das würde ich nutzen. Ich meine, ich hatte ihn ja nicht darum gebeten, dass war ja alles auf seinem Mist gewachsen. Folglich konnte er sich auch nicht beschweren, wenn ich davon Gebrauch machte.

Eine Stunde später hatte ich alle Daten im Computer. Zuerst schaute ich mir die Kreditlinie an und fiel fast um. Das war mehr Geld, als ich bis heute je gesehen hatte! Mehr, als ich jemals verdient hatte. Das sollte alles mir gehören? Das war ja schon fast unglaublich! Ich rief Bot zu mir und beauftragte diesen damit, die Daten zu sichten und eine Analyse anzufertigen. Sofort verband er sich mit dem Schiff und war in der Folgezeit nicht mehr ansprechbar. Der Typ musste einen ganzen Berg angehäuft haben, wenn es selbst Bot derart arbeitsintensiv beschäftigte. Zum Glück musste ich mir das nicht alles selbst durchlesen, wahrscheinlich wäre ich dann ein paar Jahre unterwegs gewesen. Da war mir Bot schon eine enorme Hilfe. Nein, Bot war mir immer eine enorme Hilfe! Ich wüsste gar nicht mehr, was ich ohne das kleine Ding überhaupt machen würde! Er organisierte wirklich alles für mich, vom Essen, über die Kleidung bis hin zur Ausrüstung. Dabei legte er geniales Geschick an den Tag, die unterschiedlichsten Geräte in wirklich ansprechenden Schmuck, oder Kleidung zu verwandeln. Er hatte mir sogar High-Heels mit Plateau gebaut, in welchem kleine Schubdüsen versteckt waren, mit deren Hilfe ich hohe Hindernisse überwinden konnte. Er war schon genial, der kleine, ausgemusterte Autopilot! Wenn sein ehemaliger Besitzer dessen heutige Fähigkeiten sehen würde, der würde den Tag verfluchen, als er das Ding zum Alteisen gegeben hatte!

Okay. Einige Stunden später war Bot mit der Sichtung fertig und gab mir eine Analyse. Er stimmte mit dem Kerl überein, dass es da mehr Widersprüche als Fakten gab. Auch wenn die Grauen zugegeben hatten, dass der Absturz ihr Werk gewesen sei und alles nur Teil der Show war, so konnte diese Aussage einfach nicht mit den Fakten in Einklang gebracht werden. Wenn Bot so etwas sagte, dann war da auch etwas dran! Denn er hatte mit Sicherheit die abwegigsten Pfade beschritten, um da einen Konsens zu finden. Okay. Wenn selbst Bot der Meinung war, da könnte etwas dran sein, dann konnte ich es auch ernst nehmen und wirkliche Untersuchungen anstellen.

Doch wo fängt man so etwas an? Ich meine, die Geschichte lag so lange zurück, dass keine Augenzeugen mehr befragt werden konnten und die Chance, noch irgendwelche Hinweise zu finden waren ebenfalls gleich null. Deshalb entschied ich mich, zur Erde zu fliegen und den Absturzort unter die Lupe zu nehmen. Die Erde. Da war ich schon lange nicht mehr gewesen! Eigentlich zog es mich auch nicht unbedingt dorthin, aber in dem Fall hatte ich ja kaum eine Wahl. Ich liess Bot den Kurs setzen und es ging los. Bis morgen würde es dauern, bis wir dort ankamen. Also noch etwas Zeit, Grundlagenforschung zu betreiben.

Was wusste man von diesem Zwischenfall. Also, angeblich war ein ausserirdisches Raumschiff dort abgestürzt. Schon dieser Fakt war fragwürdig. Ich meine, Ausserirdische waren den weiten Weg zur Erde gekommen und stürzten dann in der Wüste ab? Höchst unwahrscheinlich! Okay, es konnte sich um ein technisches Problem gehandelt haben. So im Tiefflug waren auch hoch entwickelte Wesen kaum in der Lage, den Schaden zu beheben, bis es schliesslich zum Absturz kam. Nahmen wir das also mal einfach so hin. Zudem wurden Wrackteile gefunden. Folie, welche man zusammenknüllen konnte und welche sich anschliessend von selbst wieder in Form brachte. Formgedächtnismetall. Aus heutiger Sicht nichts nennenswertes. Allein mein Schiff hatte unzählige Komponenten aus dieser Legierung .Damals war es aber eine Sensation. Ausserdem hiess es, das Zeug hätte nicht gebrannt. Auch das war heute nichts tolles. Ich hätte mit meinem Schiff in einem Vulkan landen können, ohne das die Hülle dabei beschädigt worden wäre. Aber wie gesagt, damals war das ungewöhnlich. Schliesslich hätte man noch seltsame Schriftzeichen gefunden. Das war doch vielleicht ein Ansatzpunkt. Ich meine, wir kannten heute derart viele Zivilisationen, vielleicht war auch jene dabei, die damals abgestürzt war. Ich brauchte genauere Informationen, über diese Schrift.

Aber es gab natürlich auch Berichte, welche die Funde dementierten. So sei es ein Wetterballon gewesen, welcher da abgestürzt sei. Die Folie sei eine Aluminiumlegierung gewesen, welche als Radarziel verwendet wurde. Auch die seltsame Schrift sei ganz irdisch gewesen. Da das Klebeband von einer Spielzeugfirma gekauft wurde und die nicht genug liefern konnte, nahm man auch entsprechendes Klebeband, welches für Kinder gemacht wurde und auf welchem diverse Zeichnungen zu finden waren, die dann als ausserirdische Schrift identifiziert wurde. Konnte man die Leute wirklich mit so bescheuerten Erklärungen abspeissen? Das war ja hirnrissig!

Ich legte einen Plan auf den Tisch. Zuerst wollte ich mir die Absturzstelle anschauen. Die war mittlerweile ein beliebtes Touristengebiet und wurde jährlich von Millionen Besuchern bewundert. Das war gut, denn Roswell war zwischenzeitlich extrem gewachsen und die einstige Wüste wurde mittlerweile von einigen, grossen Städten abgelöst. Nur entsprechende Stelle war, wenn man den Betreibern glauben konnte, weitgehend unberührt. Dort konnte ich doch mal den Boden untersuchen und vielleicht würden sich ja noch Spuren von damals zeigen. Unsere Sensoren waren dafür absolut ausreichend! Aber, es würde mit Sicherheit nicht billig werden. Ich meine, die Betreiber würden mich nicht eben mal dort landen lassen! Da würde ich schon ein bisschen was springen lassen müssen, damit ich Untersuchungen anstellen konnte. Sollte aber kein Problem sein, denn ich war ja mit Unsummen ausgestattet worden. Wo der das Geld wohl her hatte? Vielleicht sollte ich mir darüber keine Gedanken machen. So viel Geld konnte man einfach nicht auf legalem Weg in seinen Besitz bringen. Am Ende war ich da wieder einem Schurken aufgesessen und musste mich zum Schuss vor dem  PBI verantworten.

Ausserdem wies ich Bot an, nach Informationen über diese ominöse Schrift zu suchen. Vielleicht gab es ja ein Bild davon und wir konnten es mit den Schriftarten bekannter ausserirdischer Zivilisationen vergleichen. Bot würde es finden, wenn es denn existierte. Wenn nicht, dann konnte er eventuell aus den Augenzeugenberichten etwas rekonstruieren. Gut, war das geklärt und den Montag konnte ich mit einem leckeren Essen und einer Dusche beenden, bevor ich in meine Koje krabbelte.

Dienstag

Und es wurde teuer! Nicht nur, um Untersuchungen dort durchführen zu können. Nein, dass war noch relativ günstig. Die Betreiber der Anlage waren schon fast hoch erfreut, dass wieder mal jemand kam, um Untersuchungen anstellen zu wollen. Offensichtlich war der Mythos abgeflaut, nachdem Maya das Rätsel des Zwischenfalls gelöst hatte. Es gab zwar immer noch Menschen, die diesen Ort sehen wollten, doch war die Spannung nicht mehr da. Woher wusste der Typ das eigentlich? Er konnte unmöglich schon gelebt haben, als Maya ihren Kontakt mit den Grauen hatte. Aber gut, vielleicht war es auch einfach Statistik.

Teuer wurde es, als ich mit meinem Schiff über die Absturzstelle flog. Wie fragte ich mich eingangs noch? Eine Raumfahrtzivillisation überbrückt unzählige Lichtjahre, um anschliessend in einer Wüste abzustürzen? Genau das kann durchaus passieren! Denn während ich da meine Kreise zog gab es eine ziemlich fiese Fehlermeldung, die Steuerung reagierte nicht mehr und mein Schiff knutschte unfreundlich den Boden. Nur etwa 100 Meter von der Stelle entfernt, wo damals das Raumschiff abgestürzt sein sollte. Grossartig! Der zweite Roswell-Zwischenfall! Da war natürlich was los! Der Betreiber trat auf den Plan und machte sich unglaubliche Sorgen über sein Grundstück. Bis das wieder gerichtet war! Die Verdienstausfälle und was weiss ich nicht noch alles. Natürlich kamen auch die örtlichen Sicherheitkräfte nebst Militär, um sich der Sache anzunehmen. Irgendwie fand ich das unglaublich lustig! Genau so musste es auch damals gewesen sein. Na ja, von der Tatsache abgesehen, dass sich heute niemand mehr über ein Raumschiff wunderte, oder Aliens fürchtete. Ich musste super viel Geld transferieren, bis mein Schiff geborgen und repariert war, bis der Betreiber ruhe gab und bis auch die Ordnungshüter befriedigt waren.

Nichts desto weniger hatte die Sache auch etwas gutes. Bot analysierte den Absturz. Mein Schiff war zwar alt, aber eigentlich in perfektem Zustand. Ein solcher Vorfall hätte niemals passieren dürfen! Er war aber passiert und das auch noch an genau der Stelle, wo es schon einmal ein hoch entwickeltes Raumschiff gekostet hatte. Mein Absturz ähnelte überdeutlich den Beschreibungen der damaligen Augenzeugen. Bestand da vielleicht ein Zusammenhang? Die Frage stellte sich auch das kleine Arschloch und fing an zu untersuchen. Braver, kleiner Autopilot. Ich ging derweil mit anderen Messgeräten die ehemalige Absturzstelle ab. Da gab es tatsächlich etwas zu finden! Eine Form von Strahlung! Dazu sei gesagt, man hatte mittlerweile eine ganze Unzahl von Strahlungen identifizieren können, welche von verschiedenen Objekten ausgingen. Die Meisten waren dabei harmlos. Also schwach an Energie! Man brauchte auch spezielle Detektoren, um sie messen zu können. Ich hatte diese Ausrüstung. Eigentlich hatte ich so ziemlich alles, denn wenn ich mal Geld hatte, musste das unter die Leute. Essen, Kleidung, Schmuck und eben auch all möglicher Kram an Ausrüstung. Oft gereichte mir das zum Vorteil, wie auch in diesem Fall. Das Interessante dabei war, diese Strahlung war nicht in der Datenbank! Also die Strahlung schon, doch kein Hinweis auf eine Rasse, welcher man diese Strahlung zuordnen konnte. Das war doch mal was! Wenn es wirklich die Grauen gewesen wären, dann hätte der Computer das gewusst. Die hatten ja wirklich Wort gehalten und sich mit solchen Spielereien zurückgehalten. Aber auch sie hinterliessen immer wieder eine charakteristische Strahlung und die passte mit der gefundenen nicht überein. Der Alte war wohl wirklich nicht so verrückt, wie ich es vermutet hatte.

Bot förderte ebenfalls Informationen zu Tage, welche noch eine grössere Tragweite bekommen würde, nahm ich auf jeden Fall an. Denn genau an dem Punkt, an welchem unser Schiff die Fehlfunktion hatte, gab es ein hohes Energieaufkommen. Allerdings keine künstliche Energie, was die Sache wieder verkomplizierte. Bot stellte Messungen an, indem er mit unserem Schiff immer wieder in dieses Gebiet flog. Dieses Mal jedoch mit aktiven Schutzschilden, welche auf diese Energie eingestellt waren. Neue Fehlfunktionen waren also ausgeschlossen und traten auch nicht auf. Er konnte ermitteln, dass die Energie gebündelt war und einer Parabel entsprach. Interessanterweise folgte die Energie einer Bahn, welche genau an einer Stelle ihr Ziel hatte, welche von Präastronautikern, als es diese noch gab, als Schnittpunkt für verschiedene Energieströme genannt wurden. Zwar war diese Bahn nicht in ihrer berechneten Karte vorhanden, ihr Zielpunkt passte jedoch genau. Würden diese Pseudowissenschaftler etwa recht gehabt haben, dass die Erde von einem Energienetz überzogen war und solche Bauwerke, wie zum Beispiel die Pyramiden, als Empfänger dafür dienten? Das wäre doch der Knaller gewesen! Aber dem nachzugehen war nicht meine Aufgabe.

Wie Bot es so schön feststellte, war genau diese Energie für den Kontrollverlust verantwortlich gewesen. Wenn das bei meinem Schiff möglich war, warum dann nicht auch bei den Ausserirdischen? Ich meine, mein Schiff war ebenfalls sehr hoch entwickelt und für die meisten Störungen unempfindlich. Das konnte ich nicht ignorieren! Aber brachte es mich weiter? Ich konnte bislang nur mit relativer Sicherheit erklären, warum das damalige Raumschiff abgestürzt war und warum es sich nicht um die Grauen handeln konnte. Mehr wusste ich noch nicht und auch Bot konnte daraus keine Schlüsse ziehen, die uns auf eine Spur gebracht hätte. Die einzige Spur bildete die Strahlung. Deshalb wies ich Bot an, er sollte mal das Netz damit füttern, ob die irgendwo sonst noch aufgetreten war. Eine mühevolle Kleinarbeit, denn wenn diese Strahlung schon öfter in Erscheinung getreten wäre, dann hätte sie ihren Weg in die Datenbank gefunden.

Bevor ich letzten Endes das Feld räumte, wollte ich mich noch einmal bei dem Betreiber der Anlage entschuldigen und ihn über die neusten Erkenntnisse ins Bild setzen. Der hatte sein Haus etwas abseits und es war so ein alter Holzbau, wie er in der damaligen Zeit häufig vorkam. Mit Veranda und allem, was man von so einem Farmhaus erwartete. Als ich die paar Stufen zur Veranda hochgehen wollte, brach ich direkt mal durch die Oberste, blieb hängen, fand keinen Halt und schlug der Länge nach hin. Genau in Richtung Tür. Der Betreiber hatte das natürlich gehört und kam gucken. Erst sah er mich nicht. Er stand nur da, schaute in die Gegend und schien sich zu wundern. Als ich mich bemerkbar gemacht hatte schaute er nach unten und fing an zu lachen. Ja, sehr komisch! Ich stand auf und sagte, meine Untersuchungen hätten etwas ergeben und ich könnte wahrscheinlich erklären, warum das Schiff damals abgestürzt war und warum es nicht die Grauen gewesen sein konnten. Das interessierte ihn natürlich sehr und so bat er mich herein. Dabei machte ich neue Erfahrungen. Hohe Schuhe und eine solche Holzbauweise sind keine guten Freunde! Ich blieb mit dem Absatz zwischen zwei Holzbrettern hängen, verlor wieder den Halt und griff in Panik nach der Türklinke. Der einzigen Griff, den ich erreichen konnte. Mein in Schwung geratener Körper hatte dabei allerdings mehr Energie, als die Tür aufnehmen konnte. Doch riss ich die Tür nicht einfach aus den Angeln. Nein, dass wäre zu einfach gewesen. Ich nahm gleich den ganzen Türrahmen mit! Das war nicht nur laut, nein es tat auch höllisch weh! Das Interesse des Betreibers schwand stark und als er mir aufgeholfen hatte und ich ihm finanzielle Entschädigung zugesichert hatte, bat er mich dann doch zu gehen. Die Informationen hätte er zwar gerne gehabt, doch wollte er sie nicht mit dem Zustand seines Hauses erkaufen. Gut, konnte ich verstehen! Als ich dann das Weite suchte sicherte ich ihm noch zu, ich würde ihm die Informationen schicken.

Auf dem Weg ins All versorgte ich meine Kriegsverletzungen. Das waren nur ein paar blaue Flecken und ein wenig Hautabschürfungen. Also nichts schlimmes. Doch es war absolut unnötig gewesen. Aber ich musste ja hohe Schuhe tragen. Typisch ich! Bot hatte noch keine nennenswerte Erkenntnisse. Unbekannt war die Strahlung nicht! Hier und da wurde davon berichtet. Aber leider fand sich bisher kein Standort, wo diese Funde stattgefunden hatten. Doch Bot wollte sich direkt mit den Autoren der Sichtungen in Verbindung setzen, um eventuell weitere Informationen zu bekommen. Na wenigstens etwas. Bevor noch etwas schiefgehen konnte, genehmigte ich mir noch ein gutes Essen und ging schlafen. Da konnte ich wenigstens keinen Schaden anrichten.

Mittwoch

Mein kleiner Bot hatte tatsächlich ein paar Informationen aus dem interplanetarem Netz gezogen! Da wäre die Strahlung, die wurde bei Sirius entdeckt und die Spur war noch ziemlich frisch. Deshalb war es auch unser erstes Ziel! Ausserdem konnte Bot tatsächlich aus den Augenzeugenberichten die Schrift soweit rekonstruieren und drei mögliche Rassen kamen in Frage. Wir hatten also wirklich etwas, dem wir nachgehen konnten. Wenn ich dabei überlegte, dass es mal wieder dieses kleine Mistding war, was meine Nachforschungen weitergebracht hatte, da musste ich mich langsam fragen, wer eigentlich nun der Kopfgeldjäger hier war. Ohne ihn hätte ich einige Fälle niemals gelöst. Aber letzten Endes, auch wenn es nun abwertend dem Kleinen gegenüber klingen mag, er war mein Eigentum und letzten Endes auch nur ein Stück Ausrüstung. Ich nutzte ihn und das war mein gutes Recht. Ausserdem, der Kleine hatte mittlerweile derart viel Geld in Form von Extras spendiert bekommen, dass man sich von dem Geld auch locker ein kleines Schiff hätte kaufen können.

Bei Sirius hatten wir schliesslich ein Treffen mit einer Person, welche die Strahlung nachgewiesen hatte. Wir trafen uns am Ort des Fundes. Der Typ war nett und süss war er auch! Ziemlich gross, braune, kurze Haare, strahlend blaue Augen und eine Figur, ach man, den hätte ich gerne in der Koje gehabt. Doch ich blieb professionell. Nein, ich habe ihn nicht in die Koje geschleppt und anschliessend Geld verlangt. Was denkt ihr denn von mir? Ich habe mich professionell um den Fall gekümmert! So liess ich mir die Fundstelle zeigen und untersuchte sie mit meiner Ausrüstung. Tatsächlich. Die Daten stimmten perfekt mit meinen überein. Als er mir dann noch sagte, dass er deshalb hier auf die Suche gegangen war, weil er ein Raumschiff wegfliegen sah, was keiner bekannten Baureihe entsprach, wurde es noch interessanter. Es sei ein scheibenförmiges Raumschiff gewesen, mit einigen Lichtern, aber ohne erkennbaren Antrieb. Es sei direkt über dieser Stelle gewesen und als er sich näherte sei es mit unglaublicher Beschleunigung davongeflogen. Klang ja wie Augenzeugenberichte, welche damals auf der Erde auch immer wieder auftraten. Scheibenförmig, umglaubliche Beschleunigung usw. Sehr interessant! Ich zeigte ihm die Rekonstruktion der Schrift, welche Bot angefertigt hatte. Die stimmte allerdings nicht wirklich. Er fing an, sie an einigen Stellen etwas zu verändern und sagte schliesslich, so ähnliche Symbole hätte er tatsächlich ausmachen können. Na toll. Das schloss wahrscheinlich die drei Rassen aus.

Ich liess Bot anrollen. Er sollte sich alle Angaben geben lassen, welche sich auf das Raumschiff bezogen und daraus so etwas wie Phantombild erstellen. Er hörte sich also alles an und projizierte es anschliessend auf einem Bildschirm. Hier und da musste er etwas verändert, dort hinzufügen, oder entfernen. Zum Schluss sagte der Augenzeuge, genau so hätte das Ding ausgesehen. Super. Ich liess Bot sofort das Netz nach ähnlichen Beschreibungen durchforsten und er sollte eine Anfrage eingeben. Wer hat ein solches Schiff gesehen? Schnell rollte er ins Schiff zurück. Er war zwar mittlerweile bestens ausgerüstet, doch mit dem Netz konnte er sich nur über den Computer des Raumschiffes verbinden. Schliesslich fragte ich den Augenzeugen, ob ich mich für seine Mühe erkenntlich zeigen konnte.

Etwa drei Stunden später waren wir wieder unterwegs. Was in der Zwischenzeit passiert war? Nun, der Augenzeuge war sehr angetan von meinem Auftreten. Eine standfeste Frau, welche zielstrebig einem Fall nachging, dabei aber aussah, wie ein Model auf dem Laufsteg. Na, er wollte wohl Süssholzraspeln. Ich war nun wirklich nicht mit aktuellen Models zu vergleichen. Die eine Sorte war nach wie vor so mager, dass man ihnen am liebsten ein Brötchen geschmiert hätte, die anderen waren sehr rundlich und lagen gut im Futter. Ich war irgendwo dazwischen. Zwar hielten mich meine Aktivitäten durchaus fit, allerdings setzte das super Essen von Bot hier und da etwas an. Wie dem auch sei, ich bedankte mich für das Kompliment und sagte, er sei ein Schmeichler. Er hingegen sagte, es läge ihm fern schmeicheln zu wollen. Es wäre seine Meinung. Nun gut, dass stellte ich auf die Probe, indem ich auf ihn zu ging und ihn küsste. Ich schien ihm wirklich zu gefallen, denn ein paar Minuten später waren wir in seinem Schiff und ich kümmerte mich ausgiebig um sein bestes Stück. Es war schon eine Weile her, seitdem ich so ein Ding in der Hand gehabt hatte. Oder im Mund, oder zwischen den Brüsten. Entsprechend erregt mich auch, was ich da tat und als er sich mündlich um meine intimste Stelle kümmerte, explodierte ich gleich mehrfach! Als er sich schliesslich auf mich legte und in mich eindrang. Verdammt hatte ich das vermisst. Es gab eine sehr wilde Nummer in dieser Stellung, bevor ich ihm zeigte, dass ich nicht nur auf Pferden reiten konnte. Dabei knetete er mir derart die Brüste, dass ich schon blaue Flecken befürchtete. Zum Schluss machte ich ihm noch den Hund, wobei er mir mehrfach derart den Hintern versohlte, dass die Gefühle in mir Purzelbaum schlugen. Das er seine Ladung schliesslich komplett in mir deponierte, fand ich dann nicht mehr so lustig. Ich war zwar noch für mindestens zwei Jahre immunisiert, aber ein gewisses Risiko bestand immer. Ich war oft unter Stress, vor allem der letzte Auftrag hatte meinen Gemütszustand ziemlich durcheinander gebracht. Das konnte die Wirkung durchaus verringern. Na ja, wozu gab es denn die Neutralisierungsspülung? Da erkläre ich euch aber nicht, wie das funktioniert. Malt es euch einfach selbst aus.

Wie gesagt, wir waren wieder unterwegs. In der Zwischenzeit hatte Bot gleich dutzende Sichtungen verzeichnen können. Er hatte auch schon die Aktuellsten zusammengestellt und wenn man die genannten Daten als korrekt ansah, dann ergab sich da eine Linie. Einige lagen vor der Sichtung meines Liebhabers. Aber die Linie führte, wenn auch fast im Zick-Zack-Kurs direkt auf Sirius zu. Zwei waren sogar jüngeren Datums und führten den Kurs im gleichen Stil weiter. Das hiess also, wir konnten denen Folgen. Ihnen sogar den Weg abschneiden. Bot sollte das potentiell übernächste Ziel ausfindig machen und Kurs setzen. Währenddessen schaute ich mir auch die anderen Sichtungen an und versuchte auch dort ein Muster zu finden. Das war eigentlich unmöglich, da die Sichtungen stellenweise weit auseinander lagen und keiner Linie folgten. Dennoch hatte ich Glück. Ich hatte alle Sichtungen auf einer Sternenkarte eingetragen, um besser nach einem Muster zu suchen. Als ich direkt davor stand, fiel es mir nicht auf. Als ich mich jedoch in meine Sitzecke zurückzog, weil ich es eigentlich erst einmal gut seinlassen wollte, sah ich schliesslich doch eine Gemeinsamkeit. Sirius! Der lag fast genau in der Mitte der vielen Punkte, was man nicht einfach ignorieren konnte. Wahrscheinlich war dort ihre Ausgangsbasis, auch wenn man dort nie etwas gefunden hatte. Ich meine, Sirius war schon seit langem bekannt. Sogar Maya hatte ihn damals schon besucht. Falls es dort einen Stützpunkt gab, dann war er sehr gut getarnt

Damit beschloss ich nun doch den Tag. Bot bekam noch meine Erkenntnis genannt, während er mein Essen zubereitete. Ich brauchte ausserdem eine heisse Dusche. Mir taten sämtliche gräten weh, nach der Nummer mit meinem Augenzeugen. Der war aber auch eine Dampframme gewesen! Seine Kontaktdaten würde ich auf jeden Fall mal speichern. Man wusste ja nie, ob ich vielleicht noch Fragen an ihn hatte. Petzauge!

Donnerstag

Also entweder waren die Ausseridischen ziemlich langsam, oder sie hatten zwischenzeitlich noch einiges zu tun. Vielleicht waren sie auch einem neuen Kurs gefolgt, oder erkannten den Grund meiner Anwesenheit und übersprangen einfach dieses Ziel. Auf jeden Fall waren wir schon in der Nacht angekommen, wenn man die bordeigene Zeit als Grundlage nahm und warteten nun schon einige Stunden, ohne das ein Raumschiff auf dem Radar auftauchte. Bot fand jedoch eine neue Sichtung, welche exakt auf dem Planet stattgefunden hatte, welche er als deren nächstes Ziel ausgemacht hatte. Also an Bots Berechnung lag es definitiv nicht! Mich nervte es, dass einfach nichts passierte. War es wirklich unsere Anwesenheit, welche die Ausserirdischen dazu bewogen hatte, ein anderes Ziel anzufliegen? Das wäre ja echt schlecht gewesen. Vielleicht hätten wir uns auch nicht einfach in den Orbit hängen, sondern landen sollen. Wie dem auch sei, es passierte einfach nichts und wenn Bot weiterhin recht behalten sollte, dann müssten die Ausseridischen eigentlich schon bald zum nächsten Ziel fliegen. Das war dann doch wohl eher eine Sackgasse.

Oder doch nicht? Denn während ich im Cockpit sass und gelangweilt auf den Planeten schaute, kam Bot hektisch hereingerollt und piepte eine Neuigkeit. Es gab eine neue Sichtung! Genau auf dem Planet, welchen wir die ganze Zeit umkreisten. Wie war das möglich? Die Sensoren waren die ganze Zeit aktiv und hatten kein Raumschiff ankommen gesehen. Das konnte nur bedeuten, dass wir dieses Schiff nicht orten konnten! Bot gab mir die Koordinaten, wo die Sichtung stattgefunden hatte. Das war in Sichtweite. Gespannt schaute ich nach draussen und da sah ich es. Von der Oberfläche kam etwas angeflogen. Es glänzte so hell, dass es nicht schwer war, es zu finden. Gerade wollte ich Kurs darauf setzen, da kam es auch schon direkt auf uns zu, mit einer Geschwindigkeit, welche ich nicht glauben konnte! Was war das für ein Ding? Warum war es auf nicht einem einzigen Sensor zu sehen? Nichts strahlte das Ding aus! Keine Wärme, kein gar nichts. Für den Sensoren war es nicht vorhanden. Aber es kam doch auf uns zu! Ich aktivierte den Gegenschub, um uns in Sicherheit zu bringen. Aber das hatte kaum Erfolg. Zwar bewegten wir uns, doch war das Schiff einfach viel schneller. Ich riss die Arme vor die Augen, da ich jede Sekunde mit einem Einschlag rechnete. Doch es geschah nichts! Bot fragte, was ich für ein Problem hätte. So sagte ich ihm, dass ich dachte, dieses Schiff würde in uns rein knallen. Da fragte er nur, welches Schiff ich meinen würde. Ich zeigte durch das Fenster und sagte, dass ich genau dieses Schiff meinen würde. Seine Kamera richteten sich darauf aus, dann wieder auf mich und er sagte, da wäre doch gar nichts! Wahnsinn! Nicht einmal die Kameras von Bot konnten das Ding erkennen. Das könnte auch erklären, warum niemand ein Bild davon machen konnte! Wenn Bot das Teil nicht sah, dann auch sonst keine Kamera. Die mussten eine unglaubliche Technik besitzen, dass sie sich wirklich jeglicher Art von technischer Überwachung entziehen konnten. Anscheinend waren nur organische Augen in der Lage gewesen, dass Schiff erkennen zu können.

Da kam mir eine Idee. Ich fragte Bot, ob wir eine Energie emittieren könnten, welche der von der Erde glich. Wenn es damals das Schiff schon zum Absturz brachte, so konnten wir vielleicht auch dieses Schiff damit lahmlegen. Ohne Antwort rollte er nach hinten. Ich ging davon aus, dass er sich um unseren Sensor kümmern wollte. Das Ding sass genau unter dem Cockpit, zwischen den beiden Düsen für den Gegenschub. Um diese zu modifizieren, musste der Kleine nach hinten, die Wartungsklappe nach unten und konnte anschliessend daran arbeiten. Hoffentlich war er schnell genug!

Während ich auf den Energiestrahl wartete, gab es auf einmal ein Geräusch, als wäre hinter mir ein Ballon geplatzt. Erschrocken drehte ich mich um. Da stand eine Kreatur! Anscheinend war er in mein Cockpit teleportiert und die schlagartig verdrängte Luft bildete diesen Knall. Es war eine imponierende Gestallt! Mindestens zwei Meter gross, mit echt bulligem Körperbau, aber anscheinend einem Hundekopf. Lange Nase, spitze, hochstehende Ohren. Ich sah allerdings nur ein glänzend, dunklen Anzug, der aus einer einzigen Schicht zu bestehen schien und schimmerte, wie flüssiges Metall. Dieses Ding stand einfach da und schaute mich an. Als ich mich erhob und fragte, was es von mir wollte, legte es den Kopf etwas schief und plötzlich drückte eine unglaublich laute Stimme in meinen Kopf.

»Hör auf uns zu folgen!«

Moment mal! Was dachte dieses Ding denn, wer es war!

»Warum sollte ich?«

»Hör auf!«

»Und wenn nicht?«

Ich und mein loses Mundwerk! Ohne weitere Erklärungen spürte ich plötzlich etwas an meinem Kopf. Die Bewegung hatte ich nicht gesehen, doch dieses Ding hatte seine Hand, oder Pfote, oder was auch immer das war, auf meinen Kopf gelegt. Es fühlte sich an, als würde mein Kopf von einem gigantischen Schraubstock zusammengedrückt werden. Mein letzter Gedanke war nur noch, dass es damit wohl vorbei war. Dann war der Druck so gross, dass bei mir die Licher ausgingen.

Ich schlug die Augen auf und lag in meiner Koje. Was war passiert? Wo war ich? Ach ja, ich wollte mich nach neuen Aufträgen umschauen. Da ich ja wieder soweit gerade gerückt war, was ich nur diese Psychiaterin von Bot zu verdanken hatte, wollte ich wieder arbeiten. Okay, dann mal raus aus den Federn. Bot sollte mir frühstück machen, damit ich dann frisch ans Werk gehen konnte. Doch, wo war das Ding? Ich ging nach hinten. Kein Bot. Wahrscheinlich war er im Cockpit und sorgte dafür, dass unser Schiff nicht irgendwie in Gefahr geriet. Doch auch dort war er nicht zu finden. Sehr eigenartig! Gerade wollte ich wieder nach hinten, da kam der Kleine aus der Wartungsklappe gefahren. War etwas kaputt, oder warum war er da unten? Er selbst piepte, dass sein System neu gestartet wurde und er anschliessend unten, bei der Sensoranlage wieder aktiv wurde. Warum er jedoch da unten war, konnte er mir nicht sagen. Deaktiviert hatte er sich in seiner kleinen Wartungsbox, wo er sich auch immer aufladen musste. Ab und an machte er mal einen Neustart, wenn sein Speicher mit unsinnigen Fraktalen angefüllt war, um eben diese loszuwerden. War er so etwas wie ein Schlafwandler? Ich wollte es mal nicht ausschliessen. Bot machte sehr viele Dinge, wegen welche man ihn vermenschlichen konnte. Vielleicht war er ja mittlerweile auch in der Lage zu träumen und war unbewusst da runter gefahren. Egal, wenn ja nichts kaputt war!

Er machte mir Frühstück. Doch seltsamerweise hatte ich nicht wirklich Hunger. Ich! Normalerweise konnte ich es nicht abwarten, bis Bot endlich fertig war. Doch heute hatte ich das Gefühl, ich hätte eben erst gegessen. Eigenartig! Bot stellte noch etwas fest! Die Uhr des Schiffes ging falsch! Normalerweise aktualisierte sie sich mehrfach im Netz und stellte sich auf die Standardzeit der Erde ein. Das sie falsch gehen sollte, deutete auf eine Fehlfunktion hin und als Bot mit dem Essen fertig war, liess ich ihn eine Diagnose durchführen. Okay, dass Frühstück verputzte ich dann schliesslich doch komplett, denn es schmeckte einfach himmlisch. Hunger hatte ich trotzdem keinen gehabt. Nachdem ich fertig war kam auch Bot wieder angerollt und sagte, dass Schiff sei fehlerfrei. Komisch. Wenn die Zeit des Schiffes stimmte, warum war dann Bot der Meinung, sie wäre falsch? Das konnte nur bedeuten, dass die Uhr von Bot nicht richtig lief. Er stritt das jedoch ab. Diese Theorie hatte er schon untersucht. Seine Uhr arbeitete ebenfalls einwandfrei! Vielleicht war sie falsch eingestellt? Als ich ihn das fragte, kam die Gegenfrage, wer sie hätte verstellen sollen? Ausser mir war ja niemand hier! Ich liess ihn seine Uhr durch das Netz aktualisieren. Siehe da, schon stimmte es wieder. Wenn man die Differenz berücksichtigte, dann fehlten Bot mehrere Tage. Das konnte ja kaum möglich sein! Bot wollte auf Nummer Sicher gehen. Sein System speicherte alles in regelmässigen Abständen von fünf Minuten auf mehrere Backupsysteme ab. Das waren beispielsweise die schiffseigenen Backupsysteme, wie auch eher ungewöhnliche Orte. Überall, wo mehr Speicherplatz zur Verfügung stand, als eigentlich gebraucht wurde, speicherte Bot seine Daten rein. Damit wollte er sicherstellen, dass ihn niemand nachhaltig manipulieren konnte. Er wollte nun schauen, ob es Daten aus dieser Zeit gab. Im Schiffscomputer selbst fand er nichts. Doch im Speicherkern der Schutzschilde waren tatsächlich Backups dieser verschwundenen Zeit zu finden! Da zeigte sich mal wieder, dass so manch ein Fettnäpfchen auch mal zu etwas gut sein konnte. Der Speicherkern hatte nur deshalb so viel Speicherplatz, da ich, bei einer Wartung, den falschen Kern bestellt hatte. Der war zwar kompatibel, doch schlichtweg viel zu gross. Der war für Schiffe der Jupiter-Klasse, oder auch der Saturn-Klasse. Also so riesigen Teilen, wie sie das PBI benutzte. Als ich das Ding bestellte, verglich ich nur die ersten Ziffern der Seriennummer meines alten Kerns. Hätte ich weitergelesen, so hätte ich gesehen, dass es nicht das richtige Teil war. Egal, ich hatte ihn bestellt, er wurde geliefert und bezahlt. Da ich keine Lust hatte, noch weiter zu warten, baute ich ihn schliesslich ein und liess es damit gut sein. Bot hatte dort also jede Menge Platz, um Daten zu speichern.

Nachdem er seinen Speicher damit aktualisiert hatte, erzählte er mir von den letzten Tagen. Vom Auftrag, dem Besuch der Erde, auch meinem Liebhaber und da verstand ich dann auch, warum meine Liebesgrotte so brannte! Das ging bis dahin, dass ich ihm die Anweisung gab, einen Energiestrahl zu emittieren. Da war dann das letzte Backup beendet und irgendwas musste in den folgenden fünf Minuten passiert sein, was die Daten gelöscht und mein Gedächtnis zurückgesetzt hatte. Nur was? Oder war ich letzten Endes verrückt geworden? Bot erzählte, ich hätte da ein Schiff gesehen, welches gar nicht da war. Hatte ich ihm vielleicht nur diesen Auftrag erteilt, um ihn dann von hinten zu attackieren und seinen Speicher zu löschen? Hatte ich danach vielleicht einen Zusammenbruch erlitten und war deshalb nicht mehr in der Lage, mich daran zu erinnern? Dagegen sprach eigentlich nur eine Tatsache. Bot war an den Sensoren. Er hätte es gemerkt, wenn ich hinter ihm her, in diese niedrige Ebene gekrabbelt wäre. Das war eher unwahrscheinlich, da Bot sich dort ungehindert bewegen konnte, während es für mich eher mühsam geworden wäre. Nein, die Theorie wollte ich nicht anerkennen. Demnach musste an dem Raumschiff etwas dran gewesen sein. Hatten wir die gesuchte Rasse etwa gefunden und die wollte sich nicht finden lassen? Vielleicht wurden wir mit einem Strahl beschossen, welcher den Schaden, an meinem Gehirn und Bots Speicher verursacht hatte. Ein Blitzdings vielleicht? Möglich! Aber nicht mit mir Freunde! So leicht wurde man mich nicht los. Zumindest nicht, solange ich Bot hatte, der mich notfalls wieder auf den eigentlichen Stand der Dinge bringen würde.

Doch, wohin? Noch einmal zu einem Planet, welcher potentiell ein Ziel darstellte, um doch noch einmal gestellt und zurückgesetzt zu werden? Das war für mich eigentlich keine gute Idee gewesen. Wenn wir denen nun wieder auflauerten, vielleicht beschlossen sie dann, uns sicherheitshalber auszuschalten! Vielleicht war das nur die letzte Warnung gewesen! Wer weiss, eventuell hatte man sich ja auch mit mir in Verbindung gesetzt, die Geschichte erklärt und ich war mit der Prozedur einverstanden! Dafür sprach, dass Bot und ich auf die gleiche Zeit zurückgesetzt wurden. Dort hin, wo der Auftrag keine Rolle für mich spielte. Woher hätten sie wissen sollen, wann dieser Punkt war, wenn ich es ihnen nicht gesagt hatte? Oh man! Was eine Scheisse! Meine Sorge war gross. Meine Neugier jedoch grösser. So wies ich Bot an, wir würden zu Sirius zurückkehren. Den hatte ich ja als Basis für diese Ausserirdischen identifizieren können. Wenn man annahm, dass wir wirklich auf ein Schiff getroffen waren und weder Bot, noch die anderen Sensoren des Schiffes irgendwelche Aufzeichnungen davon hatten, dann konnten diese Wesen offensichtlich alle möglichen, technischen Sensoren täuschen. Anscheinend jedoch nicht das menschliche Auge!

Mein weiterer Plan sah also so aus. Wir würden zu Sirius zurückkehren. Dieser System war bislang nie kolonisiert worden. Zwar gab es Planeten und auch lebensfreundliche Bedingungen darauf, doch waren die Sterne eher ungeeignet, für unsere Art des Lebens. Hier und da verirrten sich mal ein paar Forschern dorthin, wodurch es auch einige, mittlerweile verlassene Bauten dort gab. Viel mehr passierte dort eigentlich nicht. Deshalb entschied ich, ich würde meinen Liebhaber noch einmal kontaktieren und ihn fragen, in wie weit er von dem dortigen Planeten informiert war. Genau! Er konnte mir da wahrscheinlich wieder weiterhelfen und meine intime Stelle noch einmal zum Kochen bringen. Das war auch dringend nötig, denn auch wenn ich mittlerweile wieder wusste, dass ich Sex gehabt hatte, erinnern konnte ich mich nicht! Demnach war es für mich, als wäre ich immer noch tierisch auf Notstand! Aber erst einmal diese ausserirdische  Basis finden!

Bevor ich nun schlafen ging, meldete ich mich bei meinem Liebhaber und erfuhr auch mal seinen Namen. Er hiess Randy, benannt nach einer der berühmtesten Menschen in der Geschichte der Raumfahrt! Er war der offiziell erste Mensch, welcher den Mars betreten hatte und er, zusammen mit seiner Crew, hatten ein unglaubliches Geheimnis dieses Planeten gelüftet. Ein Geheimnis, was ausnahmsweise nichts mit Ausserirdischen zu tun hatte! Also der Randy, nachdem mein Liebhaber benannt wrude. Meinem Randy erklärte ich die Lage und er war natürlich sehr erfreut, dass ich mich noch einmal von ihm knallen lassen wollte. Natürlich war auch sein Interesse gross, mir bei dem anderen Problem zu helfen. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag und er wollte alles mitbringen, was er bei der Forschung bislang gefunden hatte. Allerdings sagte er gleich, da sei nichts gewesen, was auf einen ausserirdischen Stützpunkt hinwies. Na ja, mal sehen, was Bot dazu sagte. Nun war es aber definitiv Zeit für das Bett.

Freitag

Danke, es ist Freitag! Das las man nach wie vor jeden Freitag in den interplanetaren, sozialen Netzwerken. Ich freute mich da nicht drüber. Freitag war ein Tag, genau wie jeder andere. So störten mich auch die Montage nicht, über welche regelmässig gejammert wurde.  Das mag daran gelegen haben, dass ich meinen Job liebte und darüber hinaus auch immer wieder mehr als genug Freizeit hatte. Doch das gehört nicht zum Thema.

Bei Sirius trafen wir uns mit Randy. Während er mich wieder durch seine Koje scheuchte, analysierte Bot seine Aufzeichnungen. Das war mal wieder eine dämliche Idee! Denn als wir fertig waren, konnte ich kaum noch laufen! Laufen mussten wir aber, denn Bot hatte ein paar Unregelmässigkeiten in den Aufzeichnungen der Messgeräte von Randy entdeckt, die auf den ersten Blick eher uninteressant aussahen, doch irgendwie immer nur in einem bestimmten Bereich auftraten. Dort jedoch immer wieder und mit immer den gleichen Werten. Mit dem Schiff kamen wir dort nicht hin. Auf diesem Planeten gab es viele dschungelartige Wälder, die ein Landen unmöglich machten. Also hiess es, die Füsse benutzen, was mir derzeit echt schwer fiel. Randy machte sich regelmässig darüber lustig, woraufhin Bot böse Kommentare piepte, welche Randy allerdings nicht verstehen konnte. Bot sprach ja nicht deutsch. Er piepte seine Signale, welche mir dann übersetzt wurden. Im Schiff tat es der Bordcomputer, hier draussen war es der kleine Übersetzer, welchen Bot in einen meiner Ohrringe eingearbeitet hatte. Natürlich wollte Randy immer wissen, was Bot da von sich gab. Doch ich antwortete immer nur, dass er das nicht wissen wollte. Das hätte noch gefehlt, dass die zwei sich in die Wolle gekriegt hätten, denn Bot hätte ihn platt gemacht, ohne sein Tempo zu verringern. Ja, der Kleine war mittlerweile nicht mehr ohne!

Den ganzen Tag suchten wir nach diesen Orten. Erfolg hatten wir jedoch keinen. Wahrscheinlich gab es dort nur irgendwelche Erzablagerungen, welche die entsprechenden Werte erzeugten. Also mal wieder eine Sackgasse. Drei hatten wir noch auf dem Plan. Zum Glück war dort das Gelände etwas offener, so dass wir ganz in der Nähe landen konnten. Wir nahmen das Schiff von Randy, da es nicht so gross war, wie mein alter Frachter. Ein wenig mussten wir jedoch durch den Dschungel. Randy bahnte uns einen Weg mit einer Laserpeitsche, so dass wir nicht durch das Dickicht mussten. An der entsprechenden Stelle war jedoch nichts. Wie immer. Irgendwie waren wir auf dem Holzweg, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir drehten um, als Bot die Frage stellte, warum wir nicht weiter gehen würden. Hatte der nen Vogel? Ich würde doch nicht diesen steilen Hügel da hoch krabbeln! Wenn hier unten nichts war, dann war auch oben nichts. Doch Bot kam mit der Frage, welchen Hügel ich meinen würde. Na nu? Da war doch ein gewaltiger Hügel! Mindestens acht Meter hoch. Mit Moos bewachsen, voller Schlingpflanzen. Nun fragte Bot, ob wir noch alle Tassen im Schrank hatten. Da wäre kein Hügel! Fing der jetzt schon wieder so an? Mir etwas nicht zu glauben, was ich mit meinen eigenen Augen… Moment mal! Ich fragte ihn, ob das überall so gewesen wäre. Er bestätigte. Wir wären immer nur bis in die Nähe der Störung gekommen, dann hätten wir abgebrochen und Bot verstand nicht, warum wir nicht bis zur Quelle der Störung gegangen waren. Na wenn das so war! Ich erklärte es Randy und sagte, wahrscheinlich hatten wir überall Bauten der Ausserirdischen gesehen! Sie waren nur getarnt!

Wir fingen an, den Hügel genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir gingen drum herum, kratzten das Moos ab, auffällig war jedoch nichts. Wieder trat Bot auf den Plan, er war verwundert, dass wir auf einmal die Luft nach oben krabbelten und schliesslich auch einfach in der Luft stehen konnten. Er war schliesslich immer noch nicht in der Lage gewesen, irgendetwas zu sehen. Das war ja mal eine krasse Situation. Wir sahen zwar etwas, doch das machte nicht den Eindruck, irgendwie künstlich zu sein. Dennoch wollte ich das ganze wissenschaftlich unter die Lupe nehmen. Zuerst einmal vermessen. Randy und ich stellten uns auf zwei Ecken des Hügels, wenn man es Ecken nennen konnte. Bot fuhr die Strecke ab. Fünf Meter. Das selbe Spiel machten wir mit allen Ecken und siehe da, überall fast genaue fünf Meter. Das sprach gegen eine künstliche Struktur. Ich rief Bot zu uns. Konnte er mal seine Düsen benutzen. Er kam hoch geflogen, wollte jedoch nicht landen. Klar, für ihn war da ja nichts. Kurzerhand drückte ich ihn auf den Boden, bis seine Räder Bodenkontakt hatten. Er deaktivierte die Düsen und kam offensichtlich nicht damit zurecht, dass er mitten in der Luft etwas festes unter den Rädern hatte. Nun hatten wir eine ganze Fülle an Werkzeugen am Start, denn Bot hatte ja viele Extras, mit denen er diesem Felsen zu Leibe rücken konnte. Ich liess ihn bohren. Schon währenddessen sagte er, egal was da war, es war nicht massiv. Sein Bohrer verursachte Schwingungen und das deutete auf einen Hohlraum, direkt unter uns hin.

Bot brach durch. Fünf Zentimeter war die Decke dick. Bot liess seine Fieberglasoptik durch das Loch und auf dem Tablet konnten wir sehen, was sich darin befand. Es war ein Hanger für so ein scheibenförmiges Raumschiff. Sonst war nichts zu sehen. Wir schauten uns alles genau an. Da waren mehrere Türen, doch wie Bot sagte, wäre der Boden über zehn Meter unter uns. Also lag der Boden tiefer als die Umgebung. Die Türen würden also in unterirdische Gänge führen. Nun hatten wir zwei verschiedene Optionen. Entweder, wir würden hier durch die Decke brechen und schauen, wie wir die zehn Meter überbrücken konnten, oder wir legten einen unterirdischen Gang frei und versuchten dort unser Glück. Bot sah es mal wieder mit den praktischsten Augen. Warum würden wir nicht mein Schiff nehmen? Es war bewaffnet und hatte eine untere Schleuse, die auch eine Winde beherbergte. Das Problem war nur, ich durfte ja keine tödlichen Waffen mehr einsetzen. Aber Randy! Wer sich nun fragt, warum ich es nicht einfach tat, hier kommt die Erklärung!

Jede Art von Feuerwaffe, egal ob in einem Raumschiff, oder in der tragbaren Version, musste von offiziellen Stellen freigeschaltet werden. Zu gut deutsch, jede Art von tödlicher Waffe konnte vom PBI deaktiviert werden, wenn sie es wollten. Im ganzen Raum, welcher unter der Kontrolle des PBI stand. Natürlich hatte man meine Waffen für mich gesperrt. Klar, man hätte sie hacken können. Aber fällt man mit so etwas auf, verliert man die Lizenz ein Raumschiff fliegen zu dürfen und fährt für mindestens ein halbes Jahr in den Bau. Da ich auf beides keine Lust hatte, musste ich eben mit der Einschränkung leben.

Aber das galt nicht für Randy! Denn sein Schiff war ebenfalls bewaffnet. Nichts im Vergleich zu meinem Schiff, dass war ja an allen Ecken mit ausfahrbaren Waffentürmen bestückt. Doch es würde reichen, um ein Loch in die Decke zu schneiden. Also flog er uns zuerst zu meinem Schiff, zusammen flogen wir zurück und er schnitt das Loch. Derweil warteten wir bei einer Lichtung, bis Randy landete und zu uns stiess. Anschliessend zurück zum Hangar, wo Randy und ich uns mit der Winde hinabsinken liessen. War doch gar nicht schwer! Bot blieb im Schiff und sorgte dafür, dass unser Kahn auf Position blieb, so dass wir da auch wieder raus kamen. Bevor wir jedoch runter gingen, kam ich nicht umhin, mir meinen Kampfanzug anzuziehen. Warum hatte ich sonst das Ding? Man konnte ja nie wissen!

Da waren wir nun. Direkt auf so einem Scheibenschiff. Es hatte keine Nähte, keine Öffnungen und keine Fenster. Als Randy versuchte ein Bild davon zu machen, konnte er seinen Augen nicht glauben. Auf dem Bild war kein Raumschiff! Den Hangar konnte man erkennen, doch nicht das Schiff. Allerdings konnte man auch den Hangar dort erkennen, wo er durch das Raumschiff verdeckt war. Das war doch mal mehr wie merkwürdig. Offensichtlich hatte das Schiff eine Aussenhaut, welche nahezu alle Arten von Strahlungen um es herum leitete. Bis auf das, was unser Auge wahrnahm. Auch das war interessant, denn was war das? Das normale Licht konnte es nicht sein, denn das hätte die Kamera aufgenommen. Irgendetwas anderes traf unsere Netzhaut. Nur was?

20 Minuten schauten wir uns alles ganz genau an. Das Schiff war wirklich seltsam. Kein Antrieb, keine Öffnungen, keine Antennen, nichts! Als hätte man eine Metallscheibe genommen und auf der Drehbank in diese Form gebracht. Es war ein absolutes Rätsel. Wir kamen aber auch auf die Idee, vielleicht gab es ja Dinge an diesem Schiff, die auch unser Auge nicht wahrnehmen konnten. Also fingen wir an, dass komplette Ding abzutasten. Doch nein. Es war genau das, was wir da vor uns sahen. Natürlich machte das die Sache nicht weniger mysteriös! Schliesslich fingen wir noch an, den Hangar zu untersuchen. Aber der bestand nur aus glatten Wänden und vier Türen. Eine in jeder Wand. Dabei fiel mir dann auch auf, dass dieses Schiff gar keinen Kontakt zum Boden hatte! Es schwebte einfach, liess sich jedoch nicht bewegen. Komme wer da wolle, diese Ausserirdischen waren uns technisch noch weit überlegen!

Wir versuchten uns mit den Türen. Diese waren nicht verschlossen. Ich ging darauf zu und öffnete sie. Man zog sie einfach zur Seite und dahinter war ein langer, breiter Gang. Der war beleuchtet, doch konnte ich keine Lichtquellen erkennen. Ein statisches, weisses Licht und überall ganz flache Wände. Gut, gingen wir mal weiter. Und wir gingen. Wir gingen. Wir gingen noch etwas weiter. Dann gingen wir noch weiter. Was waren das für Wesen, die Kilometerlange, gerade Gänge in den Boden buddelten? Auch keine Markierung, einfach nichts! Höchst seltsam. Doch man glaubt es kaum, nach einer Stunde und 32 Minuten kamen wir erneut an eine Tür. Auch diese war problemlos zu öffnen. Doch das hätten wir vielleicht besser nicht gemacht! Dahinter waren die gesuchten Ausserirdischen! Aber was machten die da? Sie knieten auf dem Boden, den Kopf gesenkt, die langen Arme stützten sich auf dem Boden ab. Waren sie tot? Das musste ich mir ansehen.

Rein optisch schienen sie leblos zu sein! Aber was waren das für Dinger? Grosse, bullige Körper, dann aber ein Kopf wie ein Dobermann? Auch die Hände waren Klauen bewährt. Davon ab hätte es fast ein menschlicher Körper gewesen sein. Zwar von der Statur her richtig kräftig, doch da war eine Brust, ein Bauch, ein Arsch usw. Selbst Brustwarzen und Nabel waren vorhanden. Nur dieser Kopf! Die Augen waren geschlossen, eine Atmung konnte ich nicht erkennen. Aber warum hatte mein Anzug denn Sensoren? Ich aktivierte den Thermografen. Also die Dinger lebten! Ihr Körper strahlte 27 Grad Celsius aus. Das lag sechs Grad über der Raumtemperatur. Nur warum hockten die da? Waren sie eingeschlafen? Meditierten sie? Sollten wir überhaupt so lange hier bleiben, bis wir es herausfinden würden? Ich war zwar sicher nicht ungefährlich und Randy schien ebenfalls etwas auf dem Kasten zu haben. Doch selbst mit den ganzen Spielereien meines Anzugs und Randys Waffe würden wir diese Übermacht nicht besiegen können. Wie viel waren das? Kurz zählen. 30 Kreaturen! Das war nicht zu machen. Also dann mal raus hier!

Da ich keine Lust habe, euch von den nächsten Funden solcher Kammern zu erzählen, lasse ich es einfach weg. War nun nicht wirklich spannend. Wir fanden auch noch mehrere Hangars, in welchen überall so ein Schiff stand. Man, anscheinend war der ganze Planet von diesen Wesen in Beschlag genommen worden. Beeindruckend, dass es bislang niemandem aufgefallen war! Die wussten, wie man sich tarnt. Sonst fanden wir jedoch absolut gar nichts! Das Interessanteste war noch, das wir auch einen leeren Hangar fanden. Vielleicht war es das Schiff, welches wir die letzten Tage verfolgt hatten. Irgendwann, wir waren mittlerweile schon einige Stunden unterwegs gewesen, entschieden wir uns dann für den Rückzug. Oh man. Den ganzen Weg nun wieder zurück. Oder? Nein, war mir zu blöd. Bot konnte mich orten, ich konnte auch mit ihm reden. Also entschied ich mich, an einer Stelle, wo diese endlosen Gänge eine Lichtung überquerten, sollte Bot einfach unser Schiff auf den Boden setzen. Wenn ich recht hatte, dann war der Ganz nicht besonders tief unter der Erde. Entsprechend würde unser Schiff den Weg eindrücken und wir konnten so nach draussen. Bot tat es und es geschah nichts. War ja mal wieder klar! Plan B kam zum Tragen. Bot entführte, nach Rücksprache mit Randy, einfach dessen Schiff und schnitt einfach ein Loch in den Gang. Wir waren frei.

Allerdings nur so lange, bis Bot uns zurück zu dem Hangar gebracht hatte, in welchen wir das Loch geschnitten hatten. Ich wollte etwas testen. Ich liess Bot meinen Emitter umstellen, so dass er eine Energiewelle aussendete. Diese glich sehr stark jener von der Erde. Ich wollte wissen, ob es irgendeinen Erfolg bei dem Schiff hatte. So liess ich mich hinab, blieb über dem Ding hängen und feuerte die Energiewelle ab. Mit ziemlich lautem Krach donnerte das Ding auf den Boden! Perfekt! Es gab also eine Waffe gegen die Ausserirdischen. Eine, die ich auch benutzen konnte. Ich zog mich wieder hoch, wir flogen zu Randys Schiff, woraufhin dieser sich bald von mir verabschiedete. Es hatte ihm viel Spass gemacht, wie er sagte. Doch morgen musste er sich auf den Weg machen. Schade. Ich hatte so die Hoffnung, er würde den Rest des Weges auch noch mit mir gehen. Aber nein, als mein Schiff abhob war ich wieder alleine. Nein, ich hatte ja Bot. Der war zwar kein Mensch, aber mein bester Freund und er störte sich ja nicht einmal an dieser Bezeichnung! Männer waren da manchmal komisch.

So, wie sollte es nun weiter gehen? Bot sollte mir ein Ziel suchen. Wenn die Ausserirdischen bei ihrem Verhalten bleiben würden, dann konnte Bot mit relativer Sicherheit vorhersagen, wo die morgen auftauchen würden. Ich setzte Kurs und gab gas. Bot sollte derweil den Sensor umfunktionieren, damit wir ihn, bei Bedarf, als Energiewellenemitter nutzen konnten. Mein Anzug würde ich ebenfalls anbehalten, damit ich, sollte mir so ein Ding begegnen, ihm zumindest seine Technik ausschalten konnte. War doch ein prima Plan, oder? Nun aber genug. Ich hatte einen Bären Hunger, von dem langen Laufen, so dass Bot seinen Künsten vollen Lauf lassen konnte. Er tischte viel auf und ich mähte gnadenlos alles weg. Die Dusche schenkte ich mir. Ich war so kaputt, dass ich schon fast schlief, bevor ich richtig in der Koje lag.

Samstag

Ausgeschlafen und frisch geduscht legte ich mich auf die Lauer. Wieder dieses elende Warten. Aber der Planet war schön! Seine Atmosphäre liess die Wolken in einem leichten Lila erscheinen, es gab sehr viel Wasser und dazwischen immer wieder kleine Landmassen, die grün bedeckt zu sein schienen. Laut den Karten war der Planet nicht bewohnt. Auch die Sensoren zeigten keine künstlichen Strukturen. Eine unberührte Gegend, wo man bestimmt mal prima Urlaub machen konnte. Vielleicht sollte ich Randy mal auf den Plan bringen und mit ihm hier eine Woche verbringen? War zumindest mal eine angenehme Idee! Nur musste der dafür auch Zeit haben. An Lust würde es bestimmt nicht liegen.

Das ich nicht zum Spass hier war, wurde mir dann sehr eindrucksvoll demonstriert. Ohne das ich irgendetwas geortet hatte, schob sich auf einmal so ein Raumschiff in mein Blickfeld. Ich schrak zusammen, zerrte meine Beine von der Konsole und aktivierte dabei dann gleich mal die Schutzschilde. Okay, kein schlechtes Manöver, auch wenn es unbeabsichtigt war. Ich rief Bot. Der sah natürlich nichts. Nun, was sollte ich machen? Angreifen? Abhauen? Funk benutzen? Funk! Gute Idee! Bot aktivierte alle Frequenzen und ich rief da rüber, dass ich um Antwort bat. Das ich keine feindlichen Absichten hatte, doch gerne ein paar Informationen hätte. Was geschah? Das Schiff entfernte sich von uns. Erst langsam, dann immer schneller. Okay Freunde. Wenn ihr es so haben wollt, dann bitte! Kurzerhand drückte ich auf den Knopf für den Hauptsensor. Die Energiewelle kam und traf das Schiff volles Programm! Klar, die Energiewelle bewegte sich mit Lichtgeschwindigkeit und dieses Schiff war nicht schnell genug, um ihm zu entkommen. Die Wirkung war wie erhofft. Das Ding wurde langsamer, begann zu schlingern und stürzte in Richtung Planet. Dann blitze etwas auf. Nur kurz, aber egal was es war, es hatte uns erwischt. Fehlfunktionen und Alarmmeldungen überall. Wir hatten sowohl den Antrieb verloren, wie auch die meisten Sensoren und der Computer spielte ebenfalls nicht mehr mit. Es ging abwärts! Ohne Antrieb konnten wir uns nicht im Orbit halten. Dafür war dieser zu niedrig und die Geschwindigkeit nicht gross genug.

Im Parallelflug ging es dann in die Atmosphäre. Was immer mich da getroffen hatte, legte dummerweise auch Bot lahm, was mir gerade gar nicht in den Kram passte! Ich hätte den Scheisser gut gebrauchen können, denn manuell flog mein Schiff ähnlich elegant, wie ein Ziegelstein! Ich konnte es noch über die Steuerdüsen beeinflussen, doch waren die nicht stark genug, die Geschwindigkeit zu reduzieren. 90 Km bis zum Boden. Verdammt, so bekam ich das nicht in den Griff! Mein Schiff war schliesslich nicht in der Lage gewesen, von sich aus zu fliegen! Es hatte keine Tragflächen und war auch ansonsten nicht in der Lage, irgendwie Auftrieb zu erzeugen. Ich konnte nur die Nase heben, damit der grosse Rumpf den Sturz etwas abbremste. Doch wenn mir nichts einfiel, wie ich den Fall bremsen konnte, dann würde das Schiff in 1000 Stücken enden, wenn es aufschlug. Drei Optionen hatte ich. Ich konnte mein Schiff neu starten. Mit etwas Glück würden die Systeme wieder normal starten und ich konnte wieder fliegen. Das dauerte aber seine Zeit. Ich konnte aber auch aussteigen. Aber mein Schiff im Stich lassen? Nein! Also entschied ich mich für Option drei. Ich machte bei Bot einen Reset. 50 Km bis zum Boden. Der Kleine piepte, machte sonstige Geräusche, doch auf einmal schauten seine Kameras durch die Gegend. Ich rief nach ihm. Sofort schaute er mich an. Doch schien sein Speicher noch nicht voll da zu sein. Kurzerhand schrie ich ihm die Situation um die Ohren uns sagte ihm, er müsse um jeden Preis die Landetriebwerke aktivieren. Schwups war er weg. Es ging weiter abwärts! Durch das Cockpit konnte ich das Schiff der Fremden fallen sehen. Wenigstens hatten die auch ihre Probleme. Wenn ich es richtig erkennen konnte, dann würden wir auf dem selben Land aufschlagen. Gut, dann konnte ich denen ja mal in den Arsch treten gehen, insofern ich den Absturz überlebte. Momentan sah es leider noch nicht so aus! Ich stürzte immer noch und langsamer wurde es auch nicht. 15 Km. Gut, dann ist wohl gleich Feierabend. So mein Gedanke! Für einen Ausstieg war es mittlerweile schon zu spät. Ich hätte nach hinten gehen, dort die Kapsel besteigen und mich absprengen müssen. Doch wäre die auch erst noch ein gutes Stück gefallen. Egal was ich tat, ich war verratzt!

Doch dann. 10 Km über dem Boden zündeten auf einmal die Landetriebwerke. Die waren zwar nicht übertrieben stark, sollten sie doch nur das Schiff ein Stück in die Höhe bringen, damit die Haupttriebwerke arbeiten konnten. Aber sie bremsten mich! Trotzdem, es wurde eng! 5 Km und die Geschwindigkeit war immer noch so hoch, dass der Aufschlag mit Sicherheit mein Ende bedeutet hätte. Doch die Triebwerke liefen immer noch! 1 Km. Die Geschwindigkeit war mittlerweile so weit gesunken, dass ich Überlebenschancen hatte. Doch mein Schiff würde es wohl kosten. 500 Meter. Immer noch voller Schub und abnehmende Geschwindigkeit. 100 Meter. Ich schöpfte Hoffnung! Die Geschwindigkeit war fast im Bereich, wo ich normal hätte landen können. Aber nur fast! Trotzdem! Die Stossdämpfer vertrugen schliesslich auch harte Schläge! Sie sahen zwar dünn aus, aber hatten Kraft! Das hatte ich ja mittlerweile schon vielfach unter Beweis gestellt. Also fuhr ich das Landegestell aus. Mit voll aktiven Triebwerken dotzte ich auf dem Boden aus, wobei das Landegestell schwer in die Knie ging. Da war mit Sicherheit was kaputt gegangen. Na und? Das konnte man reparieren! Wenn ich an die fette Kreditlinie dachte, die ich zur Verfügung hatte, dann sollte eine Reparatur kein Problem sein. Die Düsen schalteten ab. Schwein gehabt! Das ging fast ins Auge!

Bevor ich mein Schiff checkte, wollte ich denen da drüben einen Besuch abstatten. Die waren mit Vollgas in den Boden gerammt und irgendwie war ich mir sicher, davon gab es nur noch Einzelteile. Es war gar nicht weit von unserer Position entfernt, so dass wir nach nicht einmal zehn Minuten ankamen. Da war gar nichts kaputt! Dieses Ding lag genau so auf dem Boden, wie die anderen Schiffen in den Hangars gestanden hatten. Unglaublich! Wie waren die Dinger geschützt? Da müsste sich doch zumindest etwas verformt haben? Aber, wie war es denn mit den Insassen? Lebten die noch? Konnte ich mir kaum vorstellen. Um so erschrockener reagierte ich, als auf einmal eine Gestalt auf diesem Ding stand. Keine Ahnung, wo die hergekommen war. Es war auf einmal da und es gab einen Knall, als wäre ein Ballon geplatzt. Benutzten die ernsthaft eine Transportertechnologie, um in die Schiffe einzusteigen? War das nicht ein bisschen übertrieben? Darüber konnte ich mir auch später noch Gedanken machen. Erst einmal mit dem Ding reden, falls es mich überhaupt verstand. Das Aussehen war mir bekannt. Gewaltiger Körper mit Hundekopf. Doch hatte der eine Art von Raumanzug an. Es sah aus, wie das Schiff selbst. Alles nur eine einzige Oberfläche. Nichts deutete auf eine Naht hin. Aber es sah aus, wie flüssiges Metall!

Eine mächtige, laute Stimme drückte sich in meinen Kopf, dass ich dachte, der explodiert jeden Moment.

»Ich sagte dir doch, du sollst es sein lassen!«

»Ach, du hast also meine Erinnerungen gelöscht!«

»Ich habe dir eine Warnung gegeben. Nun leb mit den Konsequenzen!«

Ich sah eine Bewegung und das Ding kam auf mich zu. So schnell ich konnte drückte ich den Kopf an meinem Anzug. Eine erneute Energiewelle kam aus meinem Anzug. Doch das Ding blieb nicht stehen. Nein! Irrwitzigerweise floss jedoch sein Einzug einfach von seinem Körper und lag da, wie eine Pfütze. Das sah komisch aus, aber noch komischer war der nackte Ausserirdische. Allerdings hatte er keine Genitalien. Seltsam! Wie vermehrten die sich? Was machte ich mir da eigentlich für Gedanken? Der kam immer noch auf mich zu und wollte mir ans Leder. Doch wie sagte mein Trainier immer? Ich solle mich der Kraft meines Gegners bedienen, um ihn zu besiegen. Warum nicht? Mit Ausgestrecktem Arm kam er auf mich zu. Anscheinend hatte er es auf meinen Kopf abgesehen und war dabei unglaublich schnell. Aber nicht schnell genug! Ich bekam seinen Arm zu greifen, drehte mich ein und er segelte volle Möhre über mich drüber. Direkt vor Bot. Der liess sich die Gelegenheit nicht entgehen und verpasste dem Ding eine ganze Ladung Elektroschocks. Lustig, wie der da lag und zitterte. Dabei heulte er, wie ein Wolf. Auf jeden Fall war er erst einmal ausser Gefecht. Bot liess seine Elektroden noch stecken, damit er dem Ding sofort wieder eine verpassen konnte. So stellte ich mich neben ihn und als Zeichen des Friedens hockte ich mich. Er sollte den Eindruck bekommen, dass ich ihm eigentlich nichts tun wollte.

»Warum greifst du mich an? Ich habe dir nichts getan!«

»Du bist hinter uns her und unsere Existenz muss geheim bleiben!«

»Darf ich fragen, warum?«

»Weil wir das Sonnensystem beschützen und das können wir nur, solang unser Gegner nicht weiss, dass wir existieren!«

»Vor wem beschützen?«

»Vor den Quellen!«

Quellen? Echt jetzt? Ich dachte, damit hätte Maya schon aufgeräumt!

»Ich dachte, die wären kein Thema mehr!«

»Sie waren schon immer ein Thema und werden es auch immer sein! Sie existieren überall! Nur wir stehen zwischen ihnen und dem Leben in der Galaxis!«

»Und wer seit ihr?«

»Du kommst von der Erde? Richtig?«

»So ist es!«

»Dann kannst du uns Anubis nennen!«

»Anubis? Dieser Gott von den Ägyptern?«

»Genau! Wir sind aber schon viel früher auf der Erde gewesen. Wir tragen viele Namen, doch erst Anubis wurde aufgezeichnet.«

»Gibt es denn Quellen? Auf der Erde?«

»Nein. Die Erde gilt als sicheres Gebiet. Die Quelle haben Angst vor ihrem Beschützer.«

Das konnte nur Maya sein. Ich verweigerte mal die Aussage, dass Maya schon lange tot war. Man konnte ja nie wissen.

»Und ihr seit auf der Erde abgestürzt?«

»Ja. Auf der Erde gibt es Energiequellen, die wir nicht erkannt hatten. Unser Schiff flog durch und stürzte ab.«

»Kenn ich. Ist mir vor kurzem auch passiert!«

»Du nutzt diese Energie! Auch das darf niemals jemand erfahren!«

»Dann sag ich es einfach niemandem. Wem auch?«

»Darauf können wir uns nicht verlassen!«

»Doch. Könnt ihr! Aber auch wenn nicht. Mein kleiner Bot hier hat seinen Speicher mittlerweile in unzählige Systeme verteilt. Wenn du mich also vernichtest, nutzt es dir gar nichts!«

»Du kennst uns nicht!«

»Nein. Aber du hast es das letzte Mal schon nicht hinbekommen, alle Daten zu löschen. Da wussten wir nicht einmal, dass es notwendig sein würde, diese Backups zu haben. Jetzt wissen wir es aber. Bot ist sehr kreativ, wenn es um Verstecken von Daten geht!«

»Was willst du?«

»Das hat jetzt aber gedauert! Ich will eigentlich gar nichts von euch. Bot, lass ihn los!«

Bot entfernte die Elektroden. Anubis, ich nenne ihn jetzt einfach mal so, setzte sich hin, schüttelte sich kurz, wie ein nasser Hund, dann stand er auf. Ich tat es ihm gleich. Beängstigend, wie er da vor mir stand. Kurz darauf wurde sein Anzug wieder aktiv, kam auf ihn zugeflossen und legte sich um seinen Körper. Ausser seinem Kopf. Der blieb frei.

»Wenn du nichts von uns willst, warum verfolgst du mich dann?«

»Weil ich einen Auftrag habe. Es gibt jemand, der steif und fest davon überzeugt ist, die Grauen hätten nichts mit dem Absturz zu tun. Er hat mich angeheuert, dem Spuk auf den Grund zu gehen. Mehr nicht!«

»Er ist genau so unnachgiebig wie du. Auch ihm habe ich schon unzählige Male die Erinnerung gelöscht. Ich hoffte aber, er wäre langsam zu alt, um uns zu jagen.«

»Du kennst ihn?«

»Natürlich! Seit 40 Jahren ist er hinter uns her.«

»Und warum hast du ihn nicht getötet?«

»Das hat seinen Grund! Lass mich dir einen Vorschlag machen. Okay?«

»Schiess los!«

»Lass mich deinen Kopf berühren. Ich werde deine Erinnerung nicht löschen! Doch ich setze dir etwas ein. Solltest du jemals in Versuchung geraten, etwas von uns zu erzählen, sei es unter Zwang, oder nicht, wird sofort alles aus deinem Kopf gelöscht, was mit uns zu tun hat. Wenn du damit einverstanden bist, dann kannst du gehen!«

»Und wenn nicht?«

»Vielleicht bin ich nicht in der Lage, dich hier und jetzt aus dem Leben zu reissen. Aber es gibt viele von uns und wir würden dich jagen! Es wäre nur eine Frage der Zeit und du könntest nie mehr in Sicherheit leben!«

»Vergisst du da nicht die Aufzeichnungen meines kleinen Freundes?«

»Bist du einverstanden, oder nicht?«

»Geht klar! Aber vergiss nicht, sollte mir etwas passieren, oder meinem kleinen Freund, dann werden die Daten nach spätestens zwölf Stunden ins ganze interplanetare Netz geschickt. Dann ist es vorbei, mit eurer Anonymität!«

»Sieht aus, als hätten wir ein Patt!«

»Richtig. Dann leg mal deine Hand auf, damit wir es hinter uns haben.«

So geschah es. Er legte für eine Sekunde seine Hand auf meinen Kopf, die echt scheisse kalt war, dann nahm er sie wieder weg. Ich hätte nicht gespürt, dass irgendetwas passiert war.

»Und was soll ich jetzt meinem Auftraggeber erzählen?«

»Gibt ihm das! Dann wird er verstehen!«

Mit den Worten reichte er mir eine kleine Kugel. Keine Ahnung, wo die hergekommen war. Sie war auf einmal in seiner Hand. Ich nahm sie und steckte sie weg. Dabei schloss sich der Anzug wieder über seinen Kopf.

»Kann dein Schiff noch fliegen?«

Wollte ich wissen.

»Natürlich! Es wurde nicht ernsthaft beschädigt.«

Unglaublich! Ein Absturz mit derart viel Energie und das Ding wurde nicht ernsthaft beschädigt? Wie konnte das sein? Eine Sache wollte ich dann aber noch wissen. Anubis war gerade auf sein Schiff gestiegen.

»Warum sagen die Grauen, dass sie für den Absturz verantwortlich sind?«

»Weil auch sie Angst vor den Quellen haben und lieber diese Geschichte erfinden, als uns zu verraten!«

»Sie kennen euch also?«

»Die Grauen wissen viel!«

Mit den Worten verschwand er. Sein Schiff hob ab und mit wahnsinniger Geschwindigkeit war es weg. Mission erfüllt, oder?

Während wir zurück zum Schiff gingen fragte ich Bot, woher er wusste, wo sein Zeil war, als er es mit dem Schocker bearbeitet hatte. Er piepte, in dem Moment, wo sein Anzug fiel, konnte er ihn sehen. Okay, gut zu wissen. Na ja, ich hatte keinen Bedarf, denen noch einmal über den Weg zu laufen. Noch mit dem Auftraggeber treffen, dann war ich schon wieder urlaubsreif!

Beim Schiff inspizierten wir erst einmal den Schaden. So schlimm war es nicht, aber dennoch war eine Wartung keine schlechte Idee. Wir gingen rein, ich startete das Schiff neu und kurz darauf ging es wieder ins All. Kurzes Gespräch mit meinem Auftraggeber, in welchem ich allerdings nur um ein Treffen bat, dann das bekannte Spiel. Essen, duschen, schlafen.

Sonntag

Es wäre doch auch zu schön gewesen, wenn der letzte Flug, dieses Auftrags, ohne Probleme über die Bühne gegangen wäre. Aber nein. Als ich landete, schaltete ich die Landetriebwerke ein. Ganz normal. Dabei kam ich jedoch an den Schalter für das Landegestell, welches natürlich einfuhr. Ich merkte es erst, als der Alarm losging und wir krachend auf den Boden knallten. Super! Da war bestimmt wieder die ganze Verkleidung im Arsch! Ich brauchte dringend eine Warnmeldung, die los ging, wenn ich ohne Landegestell landen wollte! Ich hatte für jeden Scheiss einen Alarm, nur dafür nicht! Also das Gestell wieder ausfahren. Glücklicherweise war es dem ziemlich egal, ob es einfach so ausfuhr, oder unser Schiff hochheben musste. Die Hydraulik hatte dafür mehr Kraft, als sie gebraucht hätte.

Ich traf mich mit meinem Auftraggeber. Dabei achtete ich sorgfältig darauf, nichts von meinem Treffen zu erzählen und auch kein Wort über die ganzen Entdeckungen zu verlieren. Als er fragte, ob ich sie gefunden hätte, zeigte ich ihm die Kugel und sagte, dass wäre alles, was ich gefunden hätte. Ungläubig und deprimiert schaute er sich das Ding an und nahm es schliesslich an sich. Ich hatte den Eindruck, er hätte einen Schlag abbekommen. Denn er stand auf einmal regungslos da und schaute mit leerem Blick in die Gegend. Ich fragte, ob alles okay sei, doch bekam ich keine Antwort. Verdammt! Hatte ich ihn jetzt umgebracht? Ich wollte seinen Puls fühlen, da kam er wieder zu sich. Sein Gesicht strahlte und er schloss mich in die Arme. Dann bedankte er sich und sagte, wenn seine Zeit gekommen sei, dann könnte er jetzt beruhigt gehen. Sicherheitshalber fragte ich noch, ob das mit der Kreditlinie sein Ernst wäre. Er nickte. Für ihn war das Geld bedeutungslos geworden. Ich sollte damit machen, was auch immer ich tun wollte. Damit drehte er sich um und verschwand. Gerne hätte ich gesagt, dass ich nie wieder etwas von ihm gehört hätte. Doch schon zwei Tage später sagte mir Bot, dass eine Sterbeanzeige von ihm vorliegen würde. Das stimmte mich irgendwie traurig.

Aber zurück ins hier und jetzt. Nachdem sich mein Auftraggeber verzogen hatte, schaute ich mir mein Schiff an. Verdammte Scheisse! Da war mal wieder eine ganze Menge zu Bruch gegangen. Eins war mal sicher. Um das Landegestell rum wurde mein Schiff nie besonders alt! So oft, wie da mittlerweile alles repariert wurde. Ging mir das auf die Nerven! Also war das weitere vorgehen klar. Mal wieder ab in eine Werft! Aber wenn wir schon dort waren, dann konnte man ja mal schauen, was man dem Schiff noch gutes tun konnte und Bot würde ganz sicher auch wieder etwas finden, was er sich gerne einbauen würde. Danach Urlaub! Vielleicht war Randy ja verfügbar?

Fall #40917: Geschlossen

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